ELAN: Hürden für die Etablierung und die Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Agroforstsysteme in Niedersachsen
Das politische und gesellschaftliche Augenmerk liegt zunehmend auf der Entwicklung einer nachhaltigen, umweltverträglichen Landwirtschaft. Eine potenzielle Möglichkeit zu dieser Entwicklung positiv beizutragen bieten Agroforstsysteme. Agroforstwirtschaft ist eine landwirtschaftliche Landnutzungsform, bei der Grünland- oder Ackerflächen mit Bäumen beziehungsweise Sträuchern kombiniert werden. Auf Versuchsflächen konnte gezeigt werden, dass Alley-Cropping-Agroforstsysteme vielfältige Ökosystemdienstleistungen (wie Erosionsschutz, Förderung der biologischen Vielfalt, Kohlenstoffbindung) bereitstellen und gleichzeitig rentabel bewirtschaftet werden können. Trotz dieser positiven Versuchsergebnisse integrieren niedersächsische Landwirte Agroforstsysteme nur sehr verhalten in ihr Betriebsportfolio.
Im Rahmen des ELAN-Projektes wird mit sechs landwirtschaftlichen Betrieben aus Niedersachsen, die ein Agroforstsystem neu etablieren, zusammengearbeitet. Durch intensiven Informations- und Datenaustausch sollen ökonomische, soziale und agronomische Hürden der Agroforstwirtschaft identifiziert werden. Die Betriebe werden über die Projektlaufzeit hinweg mit sozial-empirischen Befragungen zu ihren Werten, Einstellungen und Erfahrungen sowie Motivation begleitet, um mögliche Veränderungen ihrer Wahrnehmung, aber auch Hindernisse der Etablierung zu identifizieren. Da Agroforstsysteme mit einem potenziellen Mehraufwand verbunden sind, werden die für die Betriebe mit dem Agroforstsystem in Zusammenhang stehenden Transaktionskosten erfasst. Um das Potenzial der Agroforstwirtschaft unter realbetrieblichen Bedingungen bewerten zu können, werden von den sechs landwirtschaftlichen Betrieben zudem die betriebswirtschaftlichen Daten zu den Agroforst- und Referenzflächen laufend erhoben. Auf diese Weise können die wirtschaftlichen Risiken analysiert und potentielle Lösungen aufgezeigt werden, die zu einer verstärkten Etablierung von Agroforstsystemen in Niedersachsen beitragen können.
Auf Grundlage der ökonomischen Daten werden betriebliche Modellkalkulationen vorgenommen, die betriebsspezifische Szenarienanalysen zu potenziellen Vorteilen und Hemmnissen verschiedener Betriebstypen ermöglichen sollen. In die Modellierung sollen die gesamte Betriebsstruktur sowie betriebliche Risiken und Erkenntnisse zu bodenrelevanten Ökosystemleistungen explizit miteinfließen. Zudem werden verschiedene Förder- und Anreizsysteme modellhaft getestet. Auch die aus den Befragungen gewonnenen sozioökonomischen Daten werden als Input für die Modellierung genutzt, um darzustellen wie sich abhängig von den privaten Zielen der Landwirte der Betrieb strukturiert.
Der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschat (DeFAF e.V.) wird die Forschungsarbeiten praxisorientiert begleiten, für die sechs Betriebe als Ansprechpartner und Berater fungieren sowie zum Transfer der Forschungsergebnisse beitragen. Die Forschungsergebnisse könnten politischen Entscheidungsträgern einen Hinweis darauf geben, wie Fördermöglichkeiten zielgruppenspezifisch gestaltet werden können, um die Agroforstwirtschaft in Niedersachsen effizient zu fördern.
Weitere Informationen und Aktuelles zum Projekt finden Sie auf der DeFAF-Website
Bearbeiter/in:
Paul, C.; Volckens, V.
Gefördert durch:
Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Projektpartner:
Deutscher Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF e.V.), Julius Kühn-Institut (JKI)
Laufzeit:
25.10.2022 bis 21.10.2025