Dr. Malte Ehrich ist "studientechnisch ein Göttinger Urgestein". Sein Bachelorstudium in Volkswirtschaftslehre (VWL) hat er im April 2007 an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät begonnen und dort Ende März 2017, also rund zehn Jahre später, seine Promotion zum Thema "Food standards and international trade" abgegeben. Spannende Zwischenstationen in dieser Zeit waren Auslandssemester in Stellenbosch (Südafrika) und an der Delhi School of Economics sowie das "Advanced Studies Program in International Economic Policy Research" am Institut für Weltwirtschaft in Kiel. Seit April 2017 bin ich Referent am Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Berlin. Dort beschäftige ich mich mit dem Fachkräftemangel und der qualifizierten Zuwanderung. Das schließt Fragen zu einem möglichen Einwanderungsgesetz ein. Daher bin ich auch zuständig für das Informationsportal www.make-it-in-germany.com. Beim Ministerium habe ich eine Woche nach der Verteidigung meiner Doktorarbeit angefangen. Beworben habe ich mich allerdings schon im Februar 2016. Es dauert also. Das Auswahlverfahren war im Oktober 2016 und beginnen sollte ich eigentlich im Januar 2017. Es war eine Sammelausschreibung für Wirtschaftswissenschaftler (BWL und VWL) mit Berufserfahrung (die Promotion wird dabei angerechnet). Mittlerweile haben fast alle promoviert, die dort beginnen. Alternativ können andere spannende Berufserfahrungen vorgewiesen werden wie Arbeit in Verbänden oder Beratungen. Wichtig war auch mein Praktikum beim Wirtschaftsministerium in Kiel nach dem Bachelorabschluss. Das BMWi verfolgt das sehr sinnvolle Generalisten- bzw. Rotationsprinzip. Das bedeutet, dass Beamte des höheren Dienstes ca. alle drei bis vier Jahre ihre Stelle wechseln sollen. So nützt mir mein Fachwissen aus der empirischen Außenwirtschaft derzeit in der Mittelstandsabteilung ehrlich gesagt eher wenig. Wichtig ist allerdings das Grundverständnis der Mechanismen von Volkswirtschaften - zum Beispiel, welche Gründe gibt es für Marktversagen und wann liegen diese in konkreten Fällen vor? Die Anforderungen sind außerdem dermaßen stellenabhängig, dass eine generelle Antwort auf die Frage kaum möglich ist. So arbeitet ein Kollege an der Konjunkturprognose der Bundesregierung (sehr technisch), ein anderer ist dagegen für Pressemitteilungen des BMWi verantwortlich. Beide haben in VWL promoviert. Beides sind sehr verantwortungsvolle Positionen, aber vom Anforderungsprofil sehr unterschiedlich. Mir gefällt dies sehr, weil ich mich als Volkswirt als Generalist empfinde und auch diesen Anspruch an mich habe. Dafür vergesse ich nun, was korrigierte Standardfehler oder Kovarianz-Matrizen sind. Das stört mich aber nicht weiter. Ich vermisse Göttingen. Die kurzen Wege, die gute Luft und die Fahrräder. Berlin ist dreckig und laut. Ich vermisse das spontane Treffen abends nach den Vorlesungen oder der Arbeit am Lehrstuhl. In Berlin muss man sich immer lange verabreden und organisieren. Das ganze Kulturangebot kann ich sowieso nicht nutzen. Schade, dass Göttingen nicht Bundeshauptstadt ist.
Dr. Malte Ehrich
Wo sind Sie beschäftigt und in was für einer Position/ in welchem Bereich arbeiten Sie dort? Was sind Ihre Aufgaben?
Wie haben Sie diese Position erlangt?
War die Promotion Voraussetzung für die jetzige Stelle und inwiefern haben die im Studium bzw. während der Promotion erworbenen Fähigkeiten Sie auf die Praxis vorbereitet?
Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück...
Welche Tipps geben Sie Berufseinsteigern mit auf den Weg?