Die gesellschaftliche Legitimität von Finanzprofiten
Gemeinsam mit den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Katharina Legantke (M.A.) und Dipl.-Volksw. Heide Haas untersucht Prof. Dr. Sascha Münnich die Bedeutung moralisch-normativer Rechtfertigungsdiskurse für die institutionelle Regulierung der heutigen Finanzökonomie aus historisch-vergleichender Perspektive. Die empirische Forschung richtet sich dabei auf die verstärkten anti-kapitalistischen - genauer ?anti-finanzkapitalistischen? - Debatten in der Öffentlichkeit auf mehreren Ebenen (Fachdiskurs, politische Debatte, Medien und soziale Bewegungen wie ATTAC oder Occupy) in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien. Es stellt sich die Frage, woher die normativen Leitvorstellungen solcher Diskurse kommen, wie sie mit historisch gewachsenen Wirtschaftskulturen verschiedener europäischer Gesellschaften zusammenhängen und inwieweit sie aus historischer Perspektive die unterschiedliche institutionelle Regulierung von Finanzmärkten beeinflussen. Aus gesellschaftstheoretischer Sicht geht es um die Frage des Zusammenhangs von institutionellem Wandel von Marktordnungen und den sie begleitenden kulturellen Vorstellungen einer legitimen Verteilung von Profiten in der heutigen Marktgesellschaft. In der empirischen Arbeit verbindet das Projekt die Methoden der vergleichenden Makrosoziologie, der interpretativen, sowie der quantitativ-netzwerkorientierten Diskursanalyse.
Das Projekt wird finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderprogramms "Finanzsystem und Gesellschaft".