Der Weg an die Universität - Höhere Frauenbildung vom Mittelalter bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs
Die grundsätzliche Zulassung von Frauen zum Studium leitete »eine neue Epoche in der Geschichte der abendländischen Universität ein«; denn von ihren Ursprüngen her war sie eine männlich bestimmte Korporation (so die Mittelalter- und Universitätshistorikerin Laetitia Boehm 1958). Als 1908 endlich auch Preußen – als vorletzter Bundesstaat des deutschen Reichs – Frauen als ordentliche Studierende immatrikulierte, konnte man schon auf die Erfahrungen mit etwa drei Generationen von Gasthörerinnen zurückblicken, die, jede für sich, mit einer Ausnahmegenehmigung studiert und am Ende meist auch den Doktorgrad erlangt hatten.
In dieser vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert reichenden Ringvorlesung soll der lange Weg der Frauen an die Universität erörtert und dabei nach Befürwortern und Gegnern des Frauenstudiums, ihren jeweiligen Argumenten, den Trägern und Lehrenden unterschiedlicher Einrichtungen und nicht zuletzt den Studentinnen selbst gefragt werden: ihrer sozialen, konfessionellen und ethnischen Herkunft, schließlich den Erfahrungen, die sie im Kampf um die Zulassung und dann in ihrem Studium machten. Dabei ergibt sich der internationale Vergleich aus der Sache selbst; denn die Universität war die gemeineuropäische Institution schlechthin, und in Deutschland waren Ausländerinnen die Pionierinnen des Frauenstudiums. Je nach den politisch-rechtlichen und soziokulturellen Rahmenbedingungen der verschiedenen Länder wird so jeder Vortrag eigene Akzente setzen und neben den gemeinsamen auch besondere Fragestellungen entwickeln.
Da nicht nur die Debatten um die Eignung der Frauen zum Studium und die Folgen ihrer Zulassung für die Universität, sondern auch die mit dem Abschluss verknüpfte Frage des Zugangs zu den akademischen Berufen die generelle Zulassung der Frauen immer wieder verzögerten, wird am Beispiel der Ärztinnen und Juristinnen auch der steinige Weg in die Berufstätigkeit beleuchtet.
Ein Jahrhundert nach der Epochenwende in der deutschen Universitätsgeschichte wird abschließend dann die Funktion der Frauen im heutigen Umgestaltungsprozess erörtert.
Ort der Veranstaltungen ist die Aula am Wilhelmsplatz 1. Sie beginnen jeweils am Dienstag um 18 Uhr c.t..