Abstracts der Workshops auf der Tagung "Diversity und Diskriminierungsschutz weiterdenken"
Hier finden Sie zu allen Workshops, die während der Tagung stattfinden, eine Kurzbeschreibung mit den wichtigsten Informationen.
D² – Plädoyer für eine kritisch-diversitätsorientierte Demokratieförderung
Mittwoch, 11.09., 11:00-12:30 Uhr
"›Wahre‹ Demokratie ist ohne kritische Diversity nicht zu haben und ›wahre‹ Vielfalt kann sich nur demokratisch eine Form geben." Ausgehend von dieser Prämisse hat das Innovationszentrum Bayern für Diversity und Demokratie (izbd²) seit 2022 erste Schritte unternommen, um eine Synthese aus diversity- und demokratietheoretisch informierten Zugängen zu entwickeln, die sodann auch für eine praktische Umsetzung in Trainings, Coachings und Organisationsentwicklungsprozessen fruchtbar gemacht wurde. Damit sollte auf eine von uns wahrgenommene wechselseitige Nichtrezeption reagiert werden, deren Überwindung die jeweiligen Leerstellen zu füllen und progressive Umgangsweisen im Bereich der Diversity- und Antidiskriminierungsarbeit ebenso wie in der Demokratiepädagogik zu ermöglichen beabsichtigt.Im daraus hervorgegangenen D²-Ansatz werden Demokratie und Diversity nicht bloß additiv verknüpft (D+D), sondern die Erkenntnisse, Methoden und Zielsetzungen aus Demokratie- und Diversitybildung fließen ineinander, potenzieren sich – und werden einer beständigen reflexiven Evaluation unterzogen (DxD). Ursprünglich für die Arbeitswelt entwickelt, beschränkt sich die Anwendbarkeit nicht auf diese. Die vorzustellenden Überlegungen können losgelöst von konkreten Feldbezügen durchdacht und mit entsprechenden Modifikationen auch an andere Konstellationen in anderen gesellschaftlichen Sphären (z.B. im Kultursektor, Bildungswesen, der öffentlichen Verwaltung etc.) angepasst werden.
In einem einführenden Input sollen die theoretischen Ausgangsüberlegungen des izbd² dargestellt, wahrgenommene Defizite und grundlegende Verweisungsverhältnisse in bestehenden Ansätzen offengelegt sowie die daraus gezogenen Schlüsse skizziert werden. Anschließend wird die praktische Umsetzung des D²-Ansatzes zur Diskussion/Partizipation gestellt. Dabei wird es inhaltlich vorrangig um den Aufweis der gewinnbringenden Verknüpfung demokratie- wie diversitypädagogischer Inhalte und Zielsetzungen gehen, wie auch in methodischer Hinsicht kooperativ-multilogisch Möglichkeiten und Grenzen eines radikaldemokratisch informierten Praxisansatzes ausgeleuchtet werden sollen.
Workshopleitung: Paul Sörensen, Düzgün Polat und André Schnall, Innovationszentrum Bayern für Diversity und Demokratie (izbd²)
Mittwoch, 11.09.2024, 14:15-15:45 Uhr
Diversitäts- und Antidiskriminierungsarbeit ist in vielen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes ein vergleichsweise neues Feld. Je nach Institutionenprofil und -aufgabe, Bundesland, interner Verwaltungsorganisation der Institution, bereits vorhandenen und etablierten Akteur*innen (beispielsweise aus der Gleichstellungs- und Inklusionsarbeit) ist die Prozessverantwortung in diesem Feld bei ganz unterschiedlichen Stellen angesiedelt und unterscheiden sich die Aufgabenzuschnitte.
Trotz der Heterogenität können Bedingungen benannt werden, die eine wirkungsvolle Entwicklung und Umsetzung von Diversitäts- und Antidiskriminierungsarbeit begünstigen. Diese ergeben sich z.B. aus Erkenntnissen der Diversitätsforschung, basieren auf dem Austausch im Rahmen fachlicher Netzwerke und der Beratung durch überregionale Institutionen wie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
Für die konkrete Praxis der Diversitäts- und Antidiskriminierungsarbeit braucht es oftmals einen genauen Blick auf die spezifischen Herausforderungen und Widersprüchlichkeiten in der eigenen Institution. Dieser Blick schärft sich durch den Austausch mit Prozessverantwortlichen und -beteiligten verschiedener Institutionen auf Arbeitsebene. Der geplante Workshop möchte genau dafür Raum geben.
Nach einem kurzen Input, der am Beispiel der Universität Göttingen institutionelle Rahmenbedingungen, Akteur*innen, Ziele und Erreichtes sowie Herausforderungen und Widersprüchlichkeiten im Handlungsfeld Diversität und Antidiskriminierung darstellt, soll der Raum geöffnet werden für Austausch und moderierte Diskussion.
Workshopleitung: Daniela Marx und Pia Garske, Stabsstelle Chancengleichheit und Diversität der Universität Göttingen
Mittwoch, 11.09., 16:30-18:00 Uhr
Bildungsstatistiken (Autor*innengruppe Bildungsberichterstattung, 2022) und Forschungsbefunde zur Relevanz von Diversität in (früh-)kindlicher Bildung (z.B. Wagner, 2022) zeigen deutlich, dass die Alterskohorte der 0- bis 10-Jährigen in Deutschland zusehends diverser wird. In der Praxis führt dies dazu, dass eine relativ homogene Gruppe von Fachkräften auf Kinder mit den vielfältigsten Hintergründen trifft - sei es in Bezug auf das Herkunftsland, die religiöse und kulturelle Zugehörigkeit, den sozio-ökonomischen Status, die Familienformen und -kulturen oder die körperliche und geistige Verfasstheit. Darüber hinaus treffen Fachkräfte auf sehr unterschiedliche Erziehungsvorstellungen und -stile der Eltern. Alle Kinder, Familien und auch die Fachkräfte selbst sollen selbstbestimmt, umfassend und gleichberechtigt am Leben in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe teilhaben. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn die bestehende Diversität wahr- und ernstgenommen wird. Hierzu bedarf es Fachwissen sowie Beobachtungs- und Reflexionskompetenzen, um Stereotype und Vorurteile, aber auch eigene (subtile) Ausgrenzungen und Diskriminierungen zu erkennen.
Das im Februar 2024 gestartete Projekt „Diversitätssensibles Handeln in Kita und OGS“ greift diese Herausforderung auf und zielt auf die empirisch basierte Entwicklung und Erprobung eines Trainingskonzepts, das den genannten Herausforderungen in konstruktiver Art und Weise begegnen und einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit in (früh-)kindlicher Bildung leisten soll. Das Projekt ist im Tätigkeitsbereich der Diakonie RWL angesiedelt. Bislang gibt es in diesem Bereich noch keine systematische Untersuchung zur Relevanz von Diversität im Bildungs- und Betreuungsalltag. Mit meinem Projekt möchte diese Lücke schließen, indem ich im Rahmen von Gruppendiskussionen mit Leitungen und Fachkräften Perspektiven auf Diversität und diversitätssensibles Handeln erarbeite und ergänzend über Teilnehmende Beobachtungen in Kitas und OGS den Umgang mit Diversität im Feld in den Blick nehme. Auf Basis eines Runden Tisches/World Cafés mit den Leitungen und Fachkräften möchte ich anschließend ein Training konzipieren, um Raum zur Reflexion des eigenen Alltagshandelns zu schaffen.
Im Rahmen des Workshops möchte ich erste Ergebnisse aus der qualitativ-ethnographischen Vorstudie in einer kurzen Präsentation vorstellen und mit den Teilnehmenden entlang der folgenden Fragen diskutieren: Was verstehen Akteur*innen in Kita und OGS unter Diversität und diversitätssensiblem Handeln? Wie gehen sie aktuell mit Diversität um? Wo besteht ggf. Handlungsbedarf? In die Diskussion dieser Fragen sollen ergänzend/kontrastierend auch eigene Forschungs- und Praxiserfahrungen der Teilnehmenden zum Umgang von Bildungsakteur*innen mit Diversität einfließen. Ziel dieser Diskussion ist es, eine thematisch fokussierte Austauschplattform zu schaffen, die sowohl mich in der weiteren Projektdurchführung als auch die Teilnehmenden in eigenen Vorhaben unterstützen soll.
Workshopleitung: Sylvia Nienhaus, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungs- und Promotionszentrum TiFo - Tiefes Forschen an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe und Referentin im Geschäftsfeld Familie und junge Menschen bei der Diakonie RWL
Donnerstag, 12.09.2024, 9:00-10:30 Uhr
Der Workshop "Beratungsstandards in der Antidiskriminierungsarbeit an Hochschulen" adressiert die besonderen Herausforderungen und Gegebenheiten bei der Implementierung von Beratungsstandards in der Institution Hochschule. Während bisherige Standards hauptsächlich für zivilgesellschaftliche Beratungsstellen entwickelt wurden, ist es essenziell, die Anpassungen und spezifischen Bedürfnisse im Hochschulkontext zu berücksichtigen. Dies beinhaltet beispielsweise die Themen Parteilichkeit, Unabhängigkeit und Auftragsorientierung.
Der Workshop bietet den Teilnehmenden einen Raum, um die spezifischen Herausforderungen der Antidiskriminierungsarbeit an Hochschulen zu diskutieren und bewährte Praktiken zu teilen. Die methodische Gestaltung des Workshops beinhaltet interaktive Diskussionen, Gruppenarbeit und Fallstudienanalysen. Die Teilnehmenden werden ermutigt, ihre eigenen Erfahrungen einzubringen und gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten.
Der Workshop richtet sich vordergründig an Personen, die Antidiskriminierungsberatung an Hochschulen durchführen sowie an Personen in koordinierenden Positionen an Hochschulen. Dies umfasst beispielsweise Berater*innen, Gleichstellungsbeauftragte, Diversity-Beauftragte, Mitarbeiter*innen von Beratungsstellen, und andere Fachkräfte, die in der Antidiskriminierungsarbeit an Hochschulen tätig sind. Der Workshop bietet diesen Teilnehmenden einen Raum, um die besonderen Herausforderungen und Gegebenheiten bei der Implementierung von Beratungsstandards an Hochschulen zu adressieren und bewährte Praktiken zu teilen.
Der Workshop wird vom advd (Antidiskriminierungsverband Deutschland), dem Dachverband für unabhängige Antidiskriminierungsberatungsstellen, angeboten. Nicht nur für zivilgesellschaftliche Beratungsstellen, sondern auch für Hochschulen entwickelt der advd spezialisierte Programme und Arbeitsgruppen, um den Bedarf an gezielter Qualifizierung und Beratung im Bereich Antidiskriminierung und Diversitätsorientierung zu decken.
Workshopleitung: Franziska Schwantuschke, Antidiskriminierungsverband Deutschland
Donnerstag, 12.09.2024, 9:00-10:30 Uhr
Wie können in diversen Lernräumen Emotionen und Körperarbeit miteinbezogen und berücksichtigt werden? Beim Lernen über Diversität und Diskriminierung kommen Gefühle wie Schuld, Scham, Ohnmacht oder Wut in uns hoch. Diskriminierungserfahrungen oder auch Erfahrungen von Überlegenheit schreiben sich in unsere Körper ein. Bei Stress ziehen wir die Schultern hoch und bei einer Situation, die uns Unwohlsein bereitet, wird unser Brustkorb eng.
In vielen Lernräumen zu Antidiskriminierungsthemen wie Rassismus, Sexismus oder Antisemitismus stehen Emotionen, Körperlichkeit und somatisches Wissen jedoch im Hintergrund. Im Vordergrund steht das Erlangen von theoretischem Wissen und eine Sensibilisierung für diskriminierende Strukturen. Zudem sind in den meisten Lernräumen Personen, die von einer oder mehreren Diskriminierungsform(en) betroffen sind und Personen, die hauptsächlich von Diskriminierung profitieren, gleichzeitig anwesend. In einem solchen Kontext auf die verschiedenen Emotionen der Teilnehmenden einzugehen, ohne, dass dabei hauptsächlich erneut die Perspektiven von Personen aus der Dominanzgesellschaft (z.B. weiße, männliche Gefühle) im Vordergrund stehen, stellt eine besondere Herausforderung für Trainer*innen in der politischen Bildungsarbeit dar.
Die Frage, die wir im Workshop behandeln möchten, lautet daher: Wie können in diversen, machtkritischen Lernräumen Emotionen, Körperarbeit und Somatik in die Bildungspraxis miteinbezogen und berücksichtigt werden? Außerdem fragen wir, welche Forschungsarbeiten es in diesem Bereich bereits gibt (bspw. Jule Bönkost, Katharina Debus, Staci K. Haines) und wo es noch weiterer Forschung zum Thema Emotionen und machtkritischer Bildungsarbeit bedarf.
Workshopleitung:Anisa Abdulaziz und Tinka Greve, Fachstelle vielgestaltig* 2.0 (VNB e.V)
Donnerstag, 12.09.2024, 11:00-12:30 Uhr
Wir leiten beide Referate in Landesverwaltungen, die sich den Themen Antidiskriminierung und Diversity widmen. Darüber hinaus haben wir uns auch wissenschaftlich mit diesen Themenfeldern auseinandergesetzt. In unserem Workshop möchten wir am Beispiel von größeren Projekten innerhalb der Berliner und der Hamburger Verwaltung, die wir federführend begleitet haben, exemplarisch skizzieren, wie sich die Themen Antidiskriminierung und Diversity im Verwaltungskontext in den letzten Jahren entwickelt haben. Dabei lassen sich sowohl Meilensteine für die Verstetigung von Diversity und Antidiskriminierung im öffentlichen Dienst erkennen als auch Herausforderungen und Rückschläge.
Im Workshop werden anhand von Beispielen und Prozessen in den beiden Verwaltungen Erfolgsfaktoren und Barrieren für die Implementierung von Diversity und Antidiskriminierung in der Verwaltung mit den Teilnehmenden diskutiert. Darüber hinaus möchten wir in unserem Workshop überlegen, wie praxisnahe Forschung und praktische Umsetzungserfahrungen in diesem Feld stärker als bislang vernetzt/verknüpft und miteinander in einen Dialog gebracht werden können.
Workshopleitung:
Sonja Dudek, Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, Berlin.
Sonja Dudek leitet aktuell das Referat Diversity und Chancengleichheit in einer Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung. Sie hat Psychologie studiert und in Soziologie mit einer Arbeit zum Umgang mit Vielfalt in der Polizei promoviert. Darüber hinaus hat sie eine Ausbildung zur Organisationsberaterin absolviert. Sonja Dudek beschäftigt sich theoretisch und praktisch seit über 10 Jahren mit der Analyse des Umgangs von Organisationen mit Heterogenität und der Konzeption und Umsetzung von Diversity-Strategien in Organisationen, insbesondere im öffentlichen Sektor.
Isabel Collien, Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke, Hamburg.
Isabel Collien verantwortet seit mehr als zehn Jahren Organisationsentwicklungsprozesse im öffentlichen Sektor mit Fokus auf Antidiskriminierung, Diversity und Gleichstellung. Sie leitet aktuell das Referat für Antidiskriminierung und LSBTI* bei der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke in Hamburg. Neben ihrer Berufspraxis forscht und lehrt sie an der Schnittstelle von kritischen Diversitätsstudien und Organisationsforschung. Sie veröffentlicht in internationalen Fachzeitschriften unter anderem zum Einfluss von Altersstereotypen auf Altersmanagement, zu kolonialen Kontinuitäten beim Diversity Management oder zu Macht in Prozessen organisationalen Lernens.
Donnerstag, 12.09.2024, 11:00-12:30 Uhr
Der Anspruch, aktiv mit sozialer Diversität umzugehen, sie anzuerkennen und zu fördern und dabei auch Diskriminierungen abzubauen, setzt voraus, dass wir einerseits die Ausgangs- und damit Bedarfslage erfassen und andererseits die Wirkung unserer Maßnahmen beobachten und sogar messen können. Zunehmend wird von verschiedenen Seiten - auch von Forschungsförderungsinstitutionen - gefordert, Gleichstellungsdaten differenzierter zu erheben und Dimensionen jenseits des Geschlechts möglichst intersektional zu quantifizieren. Immer mehr Diversitäts- oder Diskriminierungserhebungen werden von Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt und einige Organisationen beginnen nun, Diversitätsmonitoringinstrumente und -verfahren zu entwickeln, die vorhandene Diversitätsdaten auswerten und aufbereiten, um systematische Beobachtungen im Zeitverlauf zu ermöglichen. Eine fundierte Auseinandersetzung mit diesem Themenkomplex hat in der deutschen Wissenschaftslandschaft jedoch erst begonnen. Gerade die Erhebung, Auswertung und Nutzung quantitativer Diversity-Daten stellt uns vor eine Vielzahl von Herausforderungen, denn wie können komplexe soziale Konstrukte wie Rassifizierung, intersektionale Dimensionen von Diversity und soziale Ungleichheiten messbar gemacht werden?
Die Entwicklung und Umsetzung von Datenerhebungsverfahren, -systemen und -dokumentationen, die eine datenschutzkonforme und qualitativ hochwertige Erhebung und Auswertung von Diversity-Daten ermöglichen, ist mit einem erheblichen Aufwand verbunden, der bislang bei der Ressourcenallokation von Hochschulen und anderen Organisationen nicht berücksichtigt wird. Auch gibt es bislang keine etablierten inhaltlichen und methodischen Best-Practice-Erfahrungen zu Qualitäts- und Erfolgskriterien sowie Indikatoren für sozial konstruierte Gruppen und Phänomene wie Diskriminierung, z.B. bei der Erhebung von Daten zu Personen mit (potenzieller) Rassismuserfahrung oder Personen mit Behinderungen bzw. die behindert werden.
Der Workshop führt in das Handlungsfeld Diversity-Monitoring ein und diskutiert die Ergebnisse und Empfehlungen der Arbeitsgruppe. Ethische, konzeptionelle, methodische und praktische Fragen und Herausforderungen werden vor dem Hintergrund der Forschungs- und Praxiserfahrungen der Teilnehmer*innen in Diskussionen und Kleingruppen reflektiert. Dabei geht es u.a. darum, die Perspektiven derjenigen, die ‚Diversitätsstrategien und Antidiskriminierungspolitiken‘ entwickeln und umsetzen, mit denen der Sozialforschung zusammenzubringen.
Workshopleitung:
Gabriele Rosenstreich, www.rosenstreich.net. Gabriele Rosenstreich hat im Rahmen des Diversity Council des UNA-Europa Hochschulverbundes eine Arbeitsgruppe zur Diversity-Datenerhebung (2020-2022) geleitet. Die Arbeitsgruppe hat eine vergleichende Bestandsaufnahme und Bewertung der Praxis an sieben europäischen Universitäten vorgenommen und daraus offene Fragen und erste Empfehlungen abgeleitet. Daraus ergeben sich neue Fragestellungen sowohl für die Praxis als auch für die Forschung.
Workshops im Praxis-Stream der Internationalen Gesellschaft für Diversity Management (idm)
Vielfalt in Zahlen? Empirische Umfragen im Bereich Diversity
Mittwoch, 11.09., 11:00-13:00 Uhr
Viele Unternehmen sind schon seit Jahren aktiv, um Diversity & Inclusion zu fördern. Sie fragen sich vermehrt, wie sie den Erfolg ihres Engagements messen können. In diesem Kontext werden Diversity-Umfragen in Organisationen zunehmend nachgefragt. Das wirft verschiedene Fragen auf:
Wie lässt sich Vielfalt überhaupt messen? Welche Kategorien können abgefragt, welche Selbstbezeichnungen können genutzt werden? Und welche Aussagekraft haben diese Daten? Welche weiteren Dimensionen sollte eine Diversity-Umfrage umfassen? Unser Workshop konzentriert sich darauf, wie empirische Umfragen als Instrument genutzt werden können, um Diversität zu erforschen und zu analysieren. Wir werden verschiedene Aspekte behandeln, darunter:
- methodische Ansätze und bewährte Verfahren bei der Durchführung von Umfragen
- mögliche Dimensionen von Diversity-Umfragen
- die Analyse und Interpretation von Umfrageergebnissen im Kontext von Diversität mit
Dieser Workshop bietet eine interaktive Plattform für Diskussionen, den Austausch von Erfahrungen und die Vernetzung mit anderen Teilnehmenden. Wir begrüßen Forschende, Praktiker*innen und alle, die an diesem wichtigen Thema interessiert sind.
Durchführung: Kathrin Mahler Walther, Geschäftsführende Vorsitzende, und Anna Sive, Senior Expert, EAF Berlin | Diversity in Leadership
Die EAF Berlin ist eine NGO, die Organisationen in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft im Bereich Diversity berät. Mit einem Team von 30 Personen setzt sie Projekte zur Demokratieförderung und zur Organisations- und Personalentwicklung mit Fokus auf die Förderung von Chancengleichheit und Vielfalt um. Die EAF Berlin tritt als Institutionelles Mitglied im Dialog mit der Internationale Gesellschaft für Diversity Management e.V. (idm) auf.
Mittwoch, 11.09., 14:15-15:45 Uhr und 16:30-18:00 Uhr
Bei der Initiierung und Implementierung von diskriminierungskritischen OE-Prozessen stehen die Organisation oft vor mehreren Herausforderungen: Wer ist zuständig? Wessen Kostenstelle? Muss es Top-Down angeordnet werden? Kann eine bottom-up Initiative ohne Rückenwind des Topmanagements überhaupt funktionieren? Ist eine diskriminierungskritische Organisationsentwicklung eine echte Organisationsentwicklung? Was bedeutet es, dass "Diversity ein Querschnittsthema" ist? Im Workshop teilen wir Erfahrungswerte, Praktiken, Narrativen, Fallbeispiele aus der Beratungspraxis rund um Prozessarchitekturen diskriminierungskritischer Organisationsentwicklung.
Themenauswahl:
- Balance zwischen Arbeit an Organisationskultur und Organisationsstruktur
- Hierarchiebezogene Dynamiken der Beteiligten an diskriminierungskritischen OE-Prozessen
- Formate der Querschnittsarbeit (erfolgreiche Beispiele und Ruinen)
- Unterschiedliches Tempo der diversitätsorientierten OE in unterschiedlichen Organisationsbereichen
Diskutieren Sie, vernetzen Sie sich und nehmen Sie wertvolle Erkenntnisse mit.
Workshopleitung: Marta Gębala, Geschäftsführung BQN - Zentrum für Diversitätskompetenz; als Mitglied im Dialog mit der Internationale Gesellschaft für Diversity Management e.V..
Donnerstag, 12.09., 9:00-10:30 Uhr
Inmitten idyllischer Natur gelegen, bietet das Diversity Lab ein einzigartiges Lernzentrum für Fortbildungen und Retreats rund um die Themen Diversity & Inclusion. Unser Ziel ist es, Organisationen dabei zu unterstützen, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Vielfalt, Inklusion und Respekt für alle Stakeholder gelebt und gefördert werden.
Warum Diversity und Inklusion?
Der Diskurs über Rassismus und Diskriminierung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Trotzdem fehlen oft überzeugende Methoden und Maßnahmen, um diese Themen effektiv in Organisationen zu integrieren. Das Diversity Lab hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Lücke zu schließen.
Der Workshop: In unserem interaktiven Workshop präsentieren wir drei unserer innovativen Ansätze aus dem Diversity Lab:
- Antirassismus-Brille an: Erleben Sie unser einzigartiges Schulungstool, das Sie befähigt, Rassismus zu erkennen und zu bekämpfen. Erfahren Sie, wie Sie eine inklusive Kultur in Ihrer Organisation etablieren können.
- Diversity Amplified: Entdecken Sie die spannende Schnittstelle zwischen Künstlicher Intelligenz (KI) und Diversity.
- Nachhaltige Wirkung: Wir zeigen, wie Diversitätsmaßnahmen, Gemeinwohl und wirtschaftlicher Erfolg zusammenhängen.
Mehrwert für Ihre Organisation
- Vielfalt als Treiber für den Erfolg: Lernen Sie, wie Vielfalt und Inklusion positive Auswirkungen auf Teams und Organisationen haben können.
- Gemeinsamer Austausch: Diskutieren Sie aktuelle Herausforderungen und Handlungsfelder und knüpfen Sie wertvolle Kontakte zu Engagierten und Verbündeten
Workshopleitung: Darius Küller, Mitgründer Diversity Lab, Vorstand VielRespektStiftung, Prozessoptimierer und Stratege mit langjähriger Erfahrung in diversen Diversity-Projekten. Das Diversity Lab als Institutionelles Mitglied im Dialog mit der Internationale Gesellschaft für Diversity Management e.V.
Donnerstag, 12.09.2024, 11:00-12:30 Uhr
Berufliche und ehrenamtliche Netzwerke bieten eine wertvolle Plattform, für den Austausch von Fachwissen und Erfahrungen zwischen Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und Disziplinen. Sie unterstützen darüber hinaus bei der gemeinsamen Umsetzung beruflicher und (fach-)politischer Interessen.
Die Internationale Gesellschaft für Diversity Management ist der Fachverband für Diversity und das Netzwerk von Expert*innen mit Diversity-Kompetenz. Wir engagieren uns für die Weiterentwicklung, Verbreitung und Qualität von Beratung, Training und Management im Kontext von Diversität.
Wir wollen unser 20-jähriges Jubiläum zum Anlass nehmen und Fragen des Gelingens und Scheitern von fachlichen Netzwerken diskutieren und überlegen, welche Form von Netzwerken wir für die fachliche, aber auch politische Weiterentwicklung von Diversity Management benötigen.
Anhand der Erfahrungen von idm und der Teilnehmer*innen dieses Workshops wollen wir bestehende Netzwerke kennenlernen, aktuelle Netzwerkerfahrungen bei dieser Tagung reflektieren und uns über die Spannungsfelder von Netzwerken austauschen. Möglicherweise können wir bereits erste Vereinbarungen zur Verwirklichung unserer neuen Ideen treffen!
Workshopleitung: Diana Woltersdorf und Christian Raschke, Vorstand der Internationalen Gesellschaft für Diversity Management