Udo Friedrich: Menschentier und Tiermensch. Diskurse der Grenzziehung und Grenzüberschreitung im Mittelalter (= Historische Semantik 5). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2008. 437 S.
Die Grenze zwischen Mensch und Tier gehört zu den zeitlosen Themen der Kulturgeschichte. Szenarien der Grenzüberschreitung finden sich von den Anfängen der Menschheit über Antike und Mittelalter bis in die Gegenwart hinein. Erst seitdem der Mensch durch die Evolutionstheorie real zum Tier geworden ist, haben die bedrohlichen Phantasmen an Geltung verloren. Im 12. und 13. Jahrhundert verhandeln literarische Texte mehr oder minder komplexe Konstellationen des Verhältnisses von Mensch und Tier. Diese Studie untersucht die theologischen, politischen und literarischen Vorstellungen von Grenzziehung und Grenzüberschreitung und arbeitet die rivalisierenden Zeichenordnungen, Narrative und diskursiven Strategien heraus, die von geistlichen und weltlichen Positionen entworfen wurden.