Ursula Bergenthal: Des Zauberlehrlings Künste: „Harry Potter“ als Beispiel für literarische Massenkommunikation in der modernen Mediengesellschaft. Göttingen: Wallstein 2008. 585 S.
Welche Voraussetzungen muss Literatur erfüllen, um ein Massenpublikum anzusprechen? Welche Rolle spielen Marktgesetze für den Erfolg eines Buchs? Ursula Bergenthal untersucht das Phänomen literarischer Massenkunst am Beispiel der Erfolgsserie „Harry Potter“. Dafür erfasst sie kognitive und emotionale Prozesse als wesentliche Faktoren der literarischen Kommunikation.
Texte wie „Harry Potter“ sind massen-, medien- und marktkompatibel und dabei äußerst komplex gestaltet: J.K. Rowling verknüpft typische Muster verschiedener Genres, die zum festen Repertoire des Publikums zählen, und kombiniert diese so, dass daraus ein neuer Romantypus entsteht. Das populäre Schreiben wird zudem von Möglichkeiten medialer Verwertung bestimmt. Verfahren der Spannungssteigerung orientieren sich an filmästhetischen Darstellungstechniken.
Aber auch jenseits der individuellen Lektüre werden Leser gelenkt: Verlagsentscheidungen, Markenrechte, Fankultur und Human Branding machen einen Massenerfolg oftmals erst aus. Bergenthal beschreibt die vielfältigen Rückkoppelungsprozesse, die dabei entstehen, und liefert somit einen neuen Ansatz in der modernen Buch- und Leseforschung.