Patrick Brandt, Rolf-Albert Dietrich, Georg Schön: Sprachwissenschaft. Ein roter Faden für das Studium der deutschen Sprache. 2. überarbeitete und aktualisierte Auflage. Köln/Weimar/Wien: Böhlau 2006. 329 S.
Dies ist eine Neubearbeitung des 1999 erschienenen Buchs „Sprach- wissenschaft. Ein Roter Faden für das Studium“ von Brandt/Dettmer/ Dietrich/Schön, das aus dem Unterricht des sprachwissenschaftlichen Grundstudiums im Fach „Deutsche Philologie“ an der Universität Göttingen entstanden ist. Ziel ist, den Studierenden den Aufbau eines wissenschaftlichen Modells in seiner Anwendung auf die gegebenen Daten einer Sprache zu vermitteln. So legen wir besonderen Wert darauf, die zentralen Gebiete der Sprachwissenschaft als Teile einer deutschen Grammatik darzustellen. Das Buch soll ein „Roter Faden für das Studium“, eine Anleitung zum selbständigen Studium der Bereiche Sprach- und Grammatiktheorie, Syntax, Morphologie, Phonetik/Phonologie, Graphemik, Semantik und Pragmatik sein. Unter „Anleitung zum Studium“ verstehen wir dabei: 1. die Rezeption von Forschungsergebnissen, 2. deren Diskussion, 3. die kritische Erörterung von Problemen, 4. die Suche nach Problemlösungen und 5. die exemplarische Anwendung auf die deutsche Sprache.
Diese Konzeption macht uns frei, unbekümmert Forschungsergebnisse zu übernehmen, die uns brauchbar erscheinen. Als Modell wählten wir für den Syntaxteil die Generative Transformationsgrammatik in der Version der Rektions- und Bindungstheorie und der Theorie der Prinzipien und Parameter. Wir wollten dabei einen möglichst großen Ausschnitt unseres Gegenstandsbereichs „Deutsche Sprache“ erfassen. Die Studierenden sollen durch das Buch lernen, alltägliche und literarische Texte des Deutschen grammatisch zu beschreiben und zu erklären. Um dies zu erreichen, haben wir, wenn nötig, in der Theorie Abstriche gemacht, allerdings nicht unbegründet. Wo wir keine brauchbaren Analysevorschläge vorfanden, haben wir eigene zu entwickeln versucht. In allen Teilen haben wir uns bemüht, sprachphilosophische und wissenschaftstheoretische Hintergründe aufzuzeigen.
Da wir die Rektions- und Bindungstheorie nicht in allen Fällen in die empirischen Beschreibungen voll integrieren konnten, haben wir sie in Grundzügen in den Kapiteln 18-20 vorgestellt. Die Teile Phonetik/Phonologie (Kap. 21), Graphemik (Kap. 22), Semantik (Kap. 23) und Pragmatik (Kap. 24) sind nur locker mit den vorherigen verbunden. Anlass zur Neubearbeitung gaben einige nicht oder nicht befriedigend gelöste Probleme in der ursprünglichen Fassung. Wir haben die Kapitel bzw. Abschnitte zur Negation, Komparation und Rektions- und Bindungstheorie völlig neu bearbeitet und uns im Übrigen auf Ergänzungen, Verbesserungen und Korrekturen beschränkt. Die Neuausgabe enthält neben einem Literaturverzeichnis und einem Index auch einen Anhang mit Lösungen zu ausgewählten Aufgaben, die am Ende eines jeden Kapitels stehen. Außerdem haben wir ein Verzeichnis von Seiten angefügt, die die anschauliche Vermittlung bestimmter Gegenstände versuchen oder Informationen in stark konzentrierter Form anbieten (etwa: Sprechwerkzeuge, Flexionsparadigmen, IPA-Tabellen für die Phonetik/Phonologie des Deutschen).