Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Waczkat

Steckbrief

1. Was hat Sie dazu gebracht, Musikwissenschaft zu studieren?
Anfangs war es der Wunsch, gepaart mit der Anregung meines Hauptfachlehrers an der damaligen Hochschule (jetzt: Universität) der Künste Berlin, das Studium im künstlerischen Hauptfach Tonsatz auf eine breitere wissenschaftliche Basis zu stellen. Schon bald habe ich aber gemerkt, dass ich mich nicht ohne die Ernsthaftigkeit des wissenschaftlichen Fragens mit Musik beschäftigen kann. So habe ich beide Studiengänge parallel studiert und abgeschlossen.

2. Was bedeutet für Sie, Musik zu erforschen?
Wenn es stimmt, dass keine menschliche Kultur ohne Musik auskommt, erforscht man mit Musik, was den Menschen menschlich macht. Mich interessiert dabei besonders die historische Seite, die nach dem zur Geschichte verdichteten Geschehen der Vergangenheit fragt.

3. Was können Studierende im Musikwissenschaftsstudium in Göttingen bei Ihnen lernen?
Sehr viel, hoffe ich. Vor allem, dass es sehr vernünftig eingerichtet ist, dass der Mensch zwei Ohren hat und das Gehirn genau in der Mitte dazwischen arbeitet.


Geboren 1964 in Peine. Nach Abitur und Zivildienst von 1986 bis 1992 Studium der Musikwissenschaft (bei Prof. Silke Leopold) und Theologie an der TU und der FU Berlin (M.A. 1992). Gleichzeitig von 1987 bis 1991 Studium der künstlerischen Hauptfächer Tonsatz und Gehörbildung (bei Prof. Hartmut Fladt) an der Hochschule der Künste Berlin (SMP 1991). 1992/93 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold, 1993 Lehrer in der studienvorbereitenden Abteilung an der Musikschule Langenhagen. Freier Mitarbeiter beim Westdeutschen Rundfunk Köln. 1994 bis 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter und wissenschaftlicher Assistent am musikwissenschaftlichen Institut der Universität Rostock (Prof. Karl Heller), dort 1997 Promotion mit einer Arbeit über deutsche Parodiemessen des 17. Jahrhunderts. 2005 Habilitation und Lehrbefugnis mit einer Studie zu den musikalischen Dramen Johann Heinrich Rolles. 2004/05 Vertreter einer Hochschuldozentur an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, 2005/06 Professurvertreter an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, 2007 an der Universität Lüneburg. Seit 2008 Professor für Historische Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover mit dem Dienstort Universität Göttingen, von 2008-2012 sowie seit 2014 Direktor des Musikwissenschaftlichen Seminars. Lehrbeauftragter an der Christian Albrecht-Universität Kiel, Gastlehrverpflichtungen an der Hochschule für Künste Bremen, der University of Illinois at Urbana-Champaign, der Akademia Muzyczna im. Stanisława Moniuszki w Gdañsku und der Eesti Musika- ja Teatriakadeemia, Tallinn. 2019 Verleihung der Würde eines Doctor honoris causa durch die Eesti Muusika- ja Teatriakadeemia. – Von 2002 bis 2010 Sprecher der Fachgruppe »Musikwissenschaft und Musikpädagogik« in der Gesellschaft für Musikforschung, seit 2004 Redakteur der Cöthener Bach-Hefte.

  • Musik in der Kulturgeschichte des 16.–18. Jahrhunderts
  • Musiktheorie und Kompositionsgeschichte
  • Historische Musikwissenschaft und Neue Medien
  • Musica Baltica
  • Musik und Musikwissenschaft in posttotalitären Kontexten