Lexical(ized) Demonstrations in Spoken and Sign Languages
PIs
Kathryn Barnes (Universität Frankfurt am Main)
Markus Steinbach (Universität Göttingen)
Beschreibung des Projekts
In diesem Projekt soll eine modalübergreifende Theorie lexikalisierter Demonstrationen entwickelt werden, die sowohl modalitätsspezifische Eigenschaften als auch unterschiedliche Grade und Arten von Lexikalisierungen berücksichtigt. Grundlage dafür sind empirische Untersuchungen der formalen und funktionalen Eigenschaften und Verarbeitung von Ideophonen in Lauts- und idiomatischen Gebärden in Gebärdensprachen.
Die Forschung zur Semantik von Ikonizität interessiert sich verstärkt für die Rolle ikonischer Demonstrationen in Sprache. Im Gegensatz zu konventionalisierten ikonischen Ausdrücken, bei denen die ikonische Bedeutung nicht mehr zur Semantik des Ausdrucks beiträgt, sind ikonische Demonstrationen semantisch aktiv. Ikonische Demonstrationen spielen in vielen Konstruktionen in beiden Modalitäten eine wichtige Rolle. Ideophone und idiomatische Gebärden sind dabei zwei besonders interessante Beispiele, da es sich hierbei um lexikalisierte Demonstrationen handelt, die zum einen eine konventionalisierte lexikalische Formen haben und zum anderen sowohl eine konventionalisierte Bedeutung als auch eine ikonische Demonstration enthalten. Dieses Projekt hat zum Ziel, anhand dieser beiden Beispiele unser Verständnis von lexikalisierten Demonstrationen in Laut- und Gebärdensprachen zu vertiefen.
Das Projekt besteht aus drei Modulen: In Modul I steht der Aufbau einer lexikalischen Datenbank im Mittelpunkt, die unterschiedliche Informationen zu Ideophonen in zwei Lautsprachen, Akan als Beispiel einer Ideophonsprache und Deutsch als Beispiel einer Nicht-Ideophonsprache, und idiomatischen Gebärden in zwei Gebärdensprachen, der Deutschen (DGS) und der Ghanaischen Gebärdensprache (GSL), enthalten wird. Der Datensatz wird durch die Ergebnisse empirischer Studien zu unterschiedlichen formalen und funktionalen Eigenschaften von Ideophonen und idiomatischen Gebärden erweitert. Die lexikalische Datenbank wird im Laufe des Projekts öffentlich zugänglich gemacht. In Modul II werden, basierend auf den Ergebnissen von Modul I, Experimente zur Verarbeitung lexikalisierter Demonstrationen in den vier Sprachen durchgeführt. In Modul III werden abschließend die Ergebnisse der empirischen Studien mit neuen formalen und funktionalen Analysen abgeglichen und es wird eine neue modalitätsunabhängige formal-semantische Analyse lexikalisierter Demonstrationen entwickelt.
Neben der Erstellung einer breit nutzbaren Datenbank wird dieses Projekt unser Verständnis der morphosyntaktischen und semantisch-pragmatischen Eigenschaften lexikalisierter Demonstrationen verbessern und zeigen, wie Demonstrationen verarbeitet werden. Damit leistet das Projekt einen wesentlichen Beitrag zu den theoretischen Kernfragen der zweiten Phase von ViCom, die unter anderem verschiedene Bedeutungsdimensionen, die Identifizierung und Salienz ikonischer Merkmale, die Art und den Grad von Ikonizität, die Relevanz von Perspektive und die Prozessen der Lexikalisierung und Konventionalisierung betreffen.