Vanessa Wing Yan Tsang
Seit 2024 bin ich am Sign Lab in Göttingen als Doktorandin des Graduiertenkollegs 2636 „Form-Meaning Mismatches“ tätig. Mein Forschungsprojekt, das von Markus Steinbach und Nina-Kristin Meister betreut wird, beschäftigt sich mit räumliche Konstruktionen in der visuellen Modalität. Konkret interessiere ich mich für die Beschreibung von Bewegungsereignissen und Geschwindigkeit sowie für die linguistischen und gestischen Beschränkungen, die für Bewegungsereignisse die mit Klassifikatoren dargestellt werden, gelten. In einem ersten Schritt vergleiche ich zwei historisch nicht verwandte Gebärdensprachen, die Deutsche Gebärdensprache (DGS) und die Hongkong Gebärdensprache (HKSL), mit dem Ziel, sowohl gemeinsame als auch sprachspezifische Eigenschaften der Repräsentation von Bewegung in den beiden Gebärdensprachen zu untersuchen. Zudem möchte ich prüfen, wie kontinuierliche Bewegungsereignisse (mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten) von Gebärdensprachler/innen innerhalb des räumlich begrenzten Gebärdenraums beschrieben werden. Darauf aufbauend könnte der Forschungsbereich möglicherweise auf sprachersetzende Gesten (sogenannten Silent Gestures), die von Sprecher/innen einer Lautsprache ohne Gebärdensprachkenntnis verwendet werden, ausgeweitet werden, und auf die Verarbeitung von gebärdeten und gestischen Produktionen von Bewegungsereignissen.
Ich habe einen Bachelor-Abschluss in Linguistik an der Chinese University of Hong Kong und einen Master-Abschluss in Linguistik an der Universität zu Köln gemacht. In meiner BA-Arbeit, die von Gladys Tang betreut wurde, untersuchte ich nicht-manuelle Markierer für ironische Ausdrücke in HKSL. In meiner MA-Arbeit, die von Pamela Perniss betreut wurde, untersuchte ich die Wahrnehmung von Ikonizität in HKSL-Gebärden durch signer und Nicht-Signer. Ich interessiere mich für Ikonizität und ihre Interaktion mit verschiedenen Ebenen der multimodalen Sprachrepräsentation und intellektuellen Fähigkeiten.