Die Sámi-Frage in Finnland. Hintergründe.

In Finnland wird die Zugehörigkeit zu den Sámi im §3 des Gesetzes zum Sámi-Parlament bestimmt. Dies besagt, dass mit Sámi eine Person gemeint ist, die sich als Sámi identifiziert, und eins der Kriterien erfüllt: 1) sie muss entweder selbst Samisch sein oder als erste Sprache sprechen oder ihr Elternteil oder Großelternteil muss Samisch als Muttersprache gehabt haben, 2) sie muss von einer Person abstammen, die im Melde- oder Steuerregister als Lappe eingetragen war, oder 3) wenigstens ein Elternteil muss bei der Sámi-Parlamentswahl im Wählerverzeichnis eingetragen sein oder hätte eingetragen sein können.

Problematisch ist das zweite Kriterium, denn es wird nicht bestimmt, wie weit weg in der Vergangenheit die Eintragung als Lappe liegen kann. Fast jeder Einwohner des finnischen Lapplands hat einen Vorfahren, der im Register als Lappe eingetragen ist, denn ab dem 17. Jahrhundert wurden Personen, die nomadenhaft und aus der Natur lebten, als Lappen bezeichnet. Es handelt sich also nicht nur um Sámi.

Das Sámi-Parlament und das oberste Verwaltungsgericht Finnlands sind sich in den letzten Jahren nicht immer einig darüber gewesen, wer zu den Sámi zählt und wer nicht. Deshalb müsste das Gesetz dringend erneuert und die ILO-Konvention 169 ratifiziert werden. Die Ratifizierung wird allerdings auch Gegner im finnischen Parlament haben, denn sie setzt voraus, dass Finnland aktiv die kulturelle, sprachliche, soziale und finanzielle Lage der Sámi sicherstellt und das Recht der Sámi auf das Land und die Gewässer in ihrem Heimatgebiet anerkennt.

Die Gründe und Hintergründe sowohl für die Anträge als auch für die Ablehnungen sind kompliziert und hängen zusammen mit eingebildeten Sonderrechten der Sámi, Machtfragen und vor allem der traumatisierenden Assimilationspolitik des letzten Jahrhunderts.

Quellen: