Antike im Blick
FINISSAGE ZUM ENDE DES FÜHRUNGSPROGRAMMS
SONNTAG, 7. JULI 2024, 10 – 16 UHR
11 Uhr
Iris Depreux und Aaron Herbst
Wer findet Medusa?
Ein Suchspiel für Kinder in der Ausstellung
Kinder im Alter von etwa 8 bis 12 Jahren werden dazu angeleitet, sich spielerisch auf die Suche nach antiken Göttern und Sagenbildern zu machen
12 Uhr
Dr. Daniel Graepler, Laura Lohmann, Paula Tavener
Troia, Mumien, Silberschätze
Führung durch die Ausstellung
In einer letzten Führung durch die Ausstellung werden einige ungewöhnliche Exponate genauer vorgestellt.
13 Uhr
Laura Lohmann und Sarah Knies
Gipsabgüsse - selbst gemacht
Workshop nicht nur für Kinder
Mit Hilfe von Silikonformen kann die Herstellung kleinformatiger Gipsabgüsse antiker Kunstwerke selbst erprobt werden.
14 Uhr
Dipl.-Restauratorin Jorun Ruppel
Weißer Gips und bunte Götter
Demonstration zur Farbigkeit antiker Skulpturen
Wie entstand aus einem weißen Gipsabguss die farbige Rekonstruktion einer Göttin? Jorun Ruppel erklärt den wissenschaftlichen Hintergrund und führt den Farbauftrag vor. An Probestücken darf auch selbst zum Pinsel gegriffen werden.
15 Uhr
Dr. Ruth Finckh (Schreibwerkstatt der Universität des Dritten Lebensalters)
Antike im Blick – poetisch
Lesung zu Werken der Ausstellung
Mitglieder der UDL-Schreibwerkstatt präsentieren ungewohnte Perspektiven auf die Ausstellungsstücke in einer Auswahl unterschiedlicher Gedichte und Prosa-Skizzen.
Der Eintritt ist frei.
Statt einer Eintrittskarte können Lose für eine Tombola erworben werden. Die Ziehung der Gewinn-Lose erfolgt zum Abschluss der Finissage um 16 Uhr. Drei Preise in Form von Gipsabgüssen aus der Werkstatt des Archäologischen Instituts werden vergeben.
260 JAHRE ARCHÄOLOGISCHE SAMMLUNGEN AN DER UNIVERSITÄT GÖTTINGEN
Die Universität Göttingen verfügt über außergewöhnlich traditionsreiche und vielfältige archäologische Sammlungen. Wesentlich früher als an allen anderen Hochschulen wurde an der Georgia Augusta Archäologie gelehrt und mit dem Ankauf von plastischen Nachbildungen antiker Kunstwerke begonnen. Zu verdanken ist dies Christian Gottlob Heyne (1729-1812), der 1763 nach Göttingen kam und noch im gleichen Jahr das erste archäologische Studienobjekt erwarb. 1765 legte er den Grundstock für die Sammlung der Gipsabgüsse antiker Skulpturen, heute eine der größten Einrichtungen ihrer Art weltweit. 1767 hielt Heyne die erste Archäologie-Vorlesung, die an einer Universität angeboten wurde. 1773 begründete er das Münzkabinett der Universität.
Karl Otfried Müller (1797-1840) schuf 1823 einen eigenen Antikensaal in der Paulinerkirche, in dem er alle archäologischen Lehrmittel zusammenfasste. Hier fand auch seine Vorlesung statt, aus der 1830 das epochemachende „Handbuch der Archäologie der Kunst“ hervorging. Auf einer Reise nach Italien und Griechenland erwarb Müller erstmals gezielt originale Antiken für die Universität. Seine Nachfolger bauten auf dieser Grundlage eine ansehnliche Sammlung auf, die einen guten Überblick über die verschiedenen Gattungen des Kunsthandwerks der Griechen, Etrusker und Römer gibt, aber auch ägyptische und altorientalische Werke enthält.
Seit 1912 sind alle drei Sammlungen – Gipsabgüsse, antike Originalwerke und das Münzkabinett – in dem eigens für sie errichteten Gebäude am Nikolausberger Weg beheimatet.
Archäologie ist eine Ding- und Bildwissenschaft. Das Sehen und der physische Kontakt mit den Gegenständen bilden ihre unverzichtbare Grundlage. Objektsammlungen waren daher ein wichtiger Faktor auf dem Weg der archäologischen Studien zu einem eigenständigen Universitätsfach. Die Ausstellung „Antike im Blick“ beleuchtet die Pionierrolle Göttingens in diesem Prozess und die 260-jährige Geschichte des archäologischen Sammelns anhand markanter Episoden und Exponate. Konzeption und Durchführung der Ausstellung beruhen wesentlich auf den Ergebnissen einer museumspraktischen Übung und auf der aktiven Mitarbeit engagierter Studierender.
Zu sehen sind neben ausgewählten Stücken aus der Sammlung der Gipsabgüsse vor allem Objekte aus der Archäologischen Originalsammlung und dem Münzkabinett, die bisher nicht öffentlich zugänglich waren. Dazu gehören ein frisch restaurierter ägyptischer Mumiensarg, griechische Vasen, etruskische Bronzen, Funde aus Heinrich Schliemanns Troja-Grabung sowie hervorragende Kopien des berühmten Hildesheimer Silberfunds. Erstmals wird eine computeranimierte Rekonstruktion von Karl Otfried Müllers nicht mehr existierendem Antikensaal in der Paulinerkirche gezeigt.