Sammlungen der Palynologie und Klimadynamik
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Palynologie bedeutet wörtlich die Lehre vom "ausgestreuten Staube" und auf dem hier ausgestellten Stein sieht man was gemeint ist. Pollenkörner, die auf der Wasseroberfläche zusammengeschwemmt wurden, bedecken diesen Stein und machen die winzigen und daher für das bloße Auge eigentlich unsichtbaren Pollenkörner aufgrund der schieren Menge als "Pollenseeblüte" sichtbar.
Anhand der Baumscheibe sieht man, was Klimadynamik bedeutet: Abhängig von den Umweltbedingungen ergibt sich für jedes Jahr eine spezifische Breite des Jahrrings. Die Abfolge der Jahrringbreiten ist charakteristisch und mit ihren Jahrringen reicht unsere Sammlung bis ins Jahr 9300 vor Christus zurück. Die hier ausgestellte Baumscheibe war Teil einer Wasserleitung in Stralsund und der Baum dafür wurde 12 Jahre nach Gründung unserer Universität gefällt.
Schaufenster Mitte
Unter Luftabschluss können Pollenkörner über Jahrtausende erhalten bleiben. Anhand ihrer Morphologie lässt sich unter dem Mikroskop (hier ein Zeis-Winkler von 1965) die Pflanzenart bestimmen von der sie stammen. Dazu braucht man eine Vergleichssammlung mit Pollenpräparaten (hier beginnend mit der Familie der Acanthaceae) von bekannten Pflanzenarten. Wir haben in unserer Sammlung Pollen von mehr als 3000 Pflanzenarten von vier Kontinenten, deren Sammlung in 1883 begann und bis heute andauert.
Leuchtkasten Mitte
Unter dem Mikroskop zeigen Pollenkörner ihre Vielfalt. Fotografien sind ein wichtiges Hilfsmittel beim bestimmen der Art, aber zweidimensionale Bilder allein zeigen letztendlich nicht alle dreidimensionalen Details auf. So bleibt in Zweifelsfällen nur der direkte Vergleich unter dem Mikroskop mit Präparaten aus der Sammlung.
Leuchtkasten Oben
Im Vergleich zu den Pollenkörnern als Mikrofossilien, gelten die meist auch nur Millimetergroßen Samen schon als Makroreste. Während die meisten Pflanzenreste leicht vergänglich sind bleiben Samen, genau wie Pollen unter geeigneten Bedingungen über Jahrtausende erhalten. Bei archäologischen Grabungen können daher oft auch Makroreste als Funde geborgen werden. Auch hier kann nur mittels einer Vergleichssammlung sicher bestimmt werden von welcher Pflanzenart sie stammen.