CeGE-Forschungskolloquium: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Bruno Frey
„Was macht Menschen glücklich? Kann man Glück messen und wenn ja, wie kann es gemessen werden?“ Zu diesen Ausgangsfragen nahm Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Bruno S. Frey (Universität Zürich) während seines Vortrages am 9. November 2006 im Rahmen des CeGE-Forschungskolloquiums Stellung.
Im ersten Teil seines Vortrages ging Frey zunächst, auf die für die Ökonomenzunft wohl naheliegendste Frage näher ein, nämlich ob Geld bzw. ein höherer Verdienst glücklich mache, wobei er „Glück“ als „Lebenszufriedenheit“ operationalisierte. Den Zusammenhang zwischen Einkommen und Glück verglich er sodann auf drei unterschiedlichen Ebenen: zwischen Ländern, zwischen Personen sowie im Zeitablauf. Er zeigte, dass ein höheres Einkommen sehr wohl glücklich mache bzw. die Lebenszufriedenheit erhöhe, jedoch dieser Effekt nur von vorübergehender Dauer sei.
Anschließend ging der Vortragende auf die Messbarkeit von Glück ein. Dazu erläuterte er fünf verschiedene Messmethoden, u.a. die Methode der Repräsentativen Umfrage zur Erhebung der Lebenszufriedenheit der Befragten oder auch die so genannte Methode des ‚U-Index’, bei der der Anteil der Zeit, in der man unglücklich bzw. nicht mit seinem Leben zufrieden ist, erfasst wird..
Anhand einer Paneluntersuchung für Deutschland im Zeitraum von 1984 bis 2003 zeigte Frey sodann, dass Faktoren, wie z.B. das Einkommen, Kinder, ein Partner, Ehe, Ausbildung sowie politische Mitbestimmungsmöglichkeiten die Lebenszufriedenheit durchaus erheblich fördern können. Arbeitslosigkeit dagegen wirke – selbst bei gleichem Einkommen wie in der Erwerbstätigkeit – negativ auf die Lebenszufriedenheit.
Mit seinem äußerst engagierten Vortrag begeisterte Bruno Frey die Zuhörer im gutgefüllten Hörsaal. In der sich anschließenden lebhaften Diskussion wurden Fragen der interpersonellen Vergleichbarkeit von Glück, Endogenitätsprobleme beim empirischen Nachweis von Lebenszufriedenheit sowie das Problem der Gleichsetzung von Glück und Lebenszufriedenheit angesprochen. Noch offene Fragen konnten sodann im Anschluss bei einem kleinen Umtrunk geklärt werden, der vom Ibero-Amerika-Institut und von der Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse mitgetragen wurde.