DFG verlängert Verbundprojekt über Mollenhauer um weitere drei Jahre

Klaus Mollenhauer (1928-1998) gilt als einer der bedeutendsten und prominentesten deutschen Erziehungswissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Die Etablierung der Sozialpädagogik als wissenschaftliche Teildisziplin der Erziehungswissenschaft an den Universitäten geht sehr deutlich auf Mollenhauers theoretische Beiträge und seine Beteiligung an öffentlichen Debatten und fachlichen Diskursen in den 1960er und 1970er Jahren zurück. Dass der Emanzipationsbegriff zur Leitorientierung sowohl für die Allgemeine Pädagogik als auch für professionelle Selbstverständigungsprozesse in den pädagogischen Handlungsfeldern der 1970er Jahre avancierte, wird bis heute am dichtesten mit seinem Namen verknüpft.

Die Öffnung der Erziehungswissenschaft für kulturtheoretische und -geschichtliche Fragen, die zum zentralen Gegenstand von Klaus Mollenhauers Werk in den 1980er Jahren wurde, findet heute besonders angloamerikanischen und asiatischen Raum Beachtung, so wie seine Arbeiten zur ästhetischen Bildung für die entsprechende Forschung in den 1990er Jahren maßgeblich wurden. Teile seines Werkes wurden schon früh, seit den 1970er Jahren, in mehrere Sprachen übersetzt. Aktuell ist eine internationale Rezeption des Spätwerks zu beobachten, während hierzulande seine Schriften teils nur noch antiquarisch, teils verstreut aufzufinden sind. Dieses Desiderat soll durch eine textkritische und kommentierte Edition der Schriften Klaus Mollenhauers behoben werden.

Die Edition der Schriften, ergänzt um Teile des Nachlasses, wird von Arbeitsgruppen an drei Standorten besorgt und im Internetportal „Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe – KMG“ erfolgen. Ein Werkstattbericht bietet weitere Einblick in die Projektarbeiten. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für weitere drei Jahre gefördert.

Die Gesamtleitung und -koordinierung des Projekts liegt im Institut für Erziehungswissenschaft, Arbeitsbereich Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft der Georg-August-Universität. Weitere Arbeitsgruppen sind an der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (Dr. Jan Brase), an der Humboldt-Universität zu Berlin (Prof. Dr. Cornelie Dietrich) sowie an der Universität Osnabrück (Prof. Dr. Hans-Rüdiger Müller) angesiedelt. Standortübergreifend wird PD Dr. Alex Aßmann an der Edition mitwirken.

Projektleitung im Arbeitsbereich Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft:
Prof. Dr. Klaus-Peter Horn

Mitarbeiterinnen:
Dr. Anne Hild
Anne Kirchberg, M.A.

Studentische Hilfskräfte:
Sandra Berkefeld
Imke Dreyer
Jonathan Fante
Ayleen Hunsicker
Julia Radke