Ich bin Postdoc im Bereich Agrarökologie und möchte Lösungen für eine nachhaltigere Landwirtschaft finden, die die biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen fördert. Die Intensivierung der Landwirtschaft ist eine der Hauptursachen für den Verlust der Biodiversität, aber gleichzeitig ist die landwirtschaftliche Produktion abhängig von Ökosystemleistungen. Daher konzentriert sich meine Forschung darauf, die biologische Vielfalt zu optimieren und gleichzeitig die landwirtschaftliche Produktion so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Da Arten in der Regel von Ressourcen in größeren räumlichen Maßstäben abhängen, wende ich Versuche auf Landschaftsebene an, um die Auswirkungen auf den Artenreichtum verschiedener Taxa, die funktionelle Diversität, Interaktionsnetze zwischen Pflanzen und Bestäubern und die Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen, wie z. B. Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen, zu untersuchen.
In jüngerer Zeit habe ich mich auf die Auswirkungen verschiedener Agrarumweltmaßnahmen konzentriert. Ihr Ziel ist es, die biologische Vielfalt in der Landwirtschaft und die Ökosystemleistungen zu fördern, aber ihre Wirksamkeit wurde oft in Frage gestellt. Ein Grund für die teilweise schlechte Effizienz könnte darin liegen, dass sie auf lokaler Ebene umgesetzt werden und die Bedürfnisse der Arten in größeren räumlichen Maßstäben außer Acht lassen. Darüber hinaus könnten Kombinationen von Agrarumweltmaßnahmen erforderlich sein, um unterschiedliche Lebensraum- und Ressourcen-Ansprüche zu erfüllen. Daher haben wir mehrere Forschungsprojekte initiiert, die die Umsetzung von Agrarumweltmaßnahmen auf der Landschaftsebene mit unterschiedlichen Anteilen an naturnahen Lebensräumen und/oder mit unabhängigen Gradienten verschiedener Agrarumweltmaßnahmen untersuchen.
Im Projekt KOOPERATIV untersuchen wir die Auswirkungen von mehrjährigen Blühflächen auf der Landschaftsebene in Bezug auf die notwendigen Flächenanteile und die optimale Konfiguration für eine Vielzahl von Taxa und deren Ökosystemleistungen. In diesem Projekt ist die Zusammenarbeit mit Forschern aus den Bereichen Agrarökonomie und sozial-ökologische Systeme ein wesentlicher Beitrag zur Gestaltung und Umsetzung ökologisch sinnvoller Maßnahmen in der Praxis (www.uni-goettingen.de/kooperativ/project).
Im Projekt ComBee haben wir 32 Landschaften mit unabhängigen Gradienten von zwei Agrarumweltmaßnahmen (Blühflächen und ökologischer Landbau) ausgewählt und untersuchen deren Auswirkungen auf die Bestäubervielfalt, die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Bestäubern und die Gesundheit von verschiedenen Bestäubern (www.uni-goettingen.de/ComBee/project).
Diese Projekte sollen Einblicke in die Gestaltung innovativer und effektiverer Agrarumweltmaßnahmen auf Landschaftsebene geben und zur Entwicklung neuartiger Konzepte für die ökologische Intensivierung beitragen, die sowohl eine große biologische Vielfalt, als auch eine hohe landwirtschaftliche Produktivität fördern.