Vom Molekül zum Organismus zum komplexen Ökosystem:
Das Biologiestudium in Göttingen bietet Einblicke in die vielfältigen Facetten dieses Faches. Sie lernen Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen bestimmen, beschäftigen sich mit molekularen und genetischen Fragestellungen und lernen die chemischen Bausteine und ihr biochemisches Zusammenwirken kennen. Schon im ersten Semester beginnen Sie mit kleinen Experimenten und schließen das Studium mit einem eigenen Forschungsprojekt ab. Der Bachelor qualifiziert für nationale und internationale Masterstudiengänge mit ökologischer, biochemischer, molekularbiologischer oder neurobiologischer Ausrichtung.
Name:
Biologie
Abschluss:
Bachelor of Science (B.Sc.)
Unterrichtssprache:
Deutsch
Regelstudienzeit:
6 Semester
Studienbeginn:
nur Wintersemester
Zulassung:
Zulassungsbeschränkt
(Bewerbung bei der Universität)
Von den physikalischen und chemischen Vorgängen in der einzelnen Zelle bis hin zu komplexen Ökosystemen: Die Biologie ist die Wissenschaft des Lebendigen. Dabei wird dessen Vielfalt, Entwicklung, Funktionsweise sowie die Beziehung zwischen einzelnen Organismen untereinander und ihrer Umwelt untersucht. Die Forschungsfelder innerhalb der Biologie sind somit sehr vielfältig.
Der deutschsprachige Studiengang ist modular strukturiert. Im ersten Jahr wird ein Überblick über die vielen biologischen Teildisziplinen gegeben, sowie die naturwissenschaftlichen Grundlagen in Chemie, Mathematik und Statistik vermittelt.
Ab dem dritten Semester werden aus einem breiten Angebot sechs selbst gewählte biologische Fachbereiche näher kennen gelernt und mit zwei weiteren nichtbiologischen naturwissenschaftlichen Fächern ergänzt. Dadurch wird eine breite Palette an biowissenschaftlichen Grundlagen erhalten, es können jedoch auch eigene Vorlieben mit einfließen.
In einem dieser biologischen Fächer ist im fünften oder sechsten Semester eine Vertiefung vorgesehen, in dem schließlich auch mit der Bachelorarbeit die erste kleine Forschungsarbeit geschrieben wird.
Der Göttinger Bachelorstudiengang ist durch ein breites Angebot biologischer Fachbereiche gekennzeichnet und ermöglicht es, durch viele Wahlmöglichkeiten individuellen Vorlieben nachzugehen. So sind neben dem Studium der „Allgemeinen Biologie“ auch folgende ausgewiesene Schwerpunkte möglich:
Molekulare Biowissenschaften
Neuro- und Verhaltenswissenschaften
Bioinformatik
Organismische Biologie
Durch die Integration des Pflichtmoduls Scientific English bereitet der Studiengang optimal auf eine weitere wissenschaftliche Laufbahn vor und erleichtert den Einstieg in internationale Masterprogramme.
Neben der Universität sind in Göttingen viele wissenschaftliche Zentren und Forschungseinrichtungen angesiedelt und eng mit der Fakultät verbunden. Beispiele sind das Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, das Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin und das Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, sowie das Deutsche Primatenzentrum. Dadurch bieten sich zusätzliche Angebote in der Lehre und vielfältige Möglichkeiten, fakultative Praktika oder Abschlussarbeiten auch außerhalb der Universität durchzuführen.
Die Hauptvoraussetzung ist das Interesse an Biologie, naturwissenschaftlichen Fragestellungen und die Freude an praktischen Experimenten. Daneben werden allerdings auch allgemeine naturwissenschaftliche Grundlagen, insbesondere in Chemie sowie Mathematik und Statistik benötigt. Ein Verständnis der biologischen Prozesse und Zusammenhänge, sei es auf makro-, mikro- oder auch molekularbiologischer Ebene ist ohne solide Kenntnisse der anderen Naturwissenschaften kaum möglich. Um den Einstieg in das Bachelorstudium zu erleichtern, werden Vorkurse in Chemie und Mathematik angeboten. Dort wird der Schulstoff wiederholt und es gibt eine erste Möglichkeit, zukünftige Mitstudierende kennenzulernen.
Zudem sind gute Englischkenntnisse zu Studienbeginn von Vorteil, denn für das Pflichtmodul Scientific English I werden Englischkenntnisse der Mittelstufe II (B2) benötigt. Sollten diese noch nicht (ganz) vorhanden sein, können die fehlenden Kenntnisse auch während des Studiums nachgeholt werden.
Fluch und Segen der Biologie ist die Vielzahl möglicher Arbeitsgebiete, die nicht zuletzt vom gewählten fachlichen Schwerpunkt abhängen. Dabei arbeiten viele Biologinnen und Biologen nicht nur „klassisch“ in Forschungspositionen an Hochschulen und der Industrie, sondern auch in vielen anderen Bereichen, für die biologische Kenntnisse notwendig sind. Der Verband der Biologie nennt hier beispielsweise Produktion, Qualitätskontrolle, Marketing und Vertrieb, Patentwesen, Management und innerbetrieblicher Umweltschutz ebenso wie Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und Informationsmanagement. Eine Linksammlung zu möglichen Berufsfeldern bietet unsere Webseite unter „Berufsbilder in der Biologie“.
Auch wenn der dreijährige „Bachelor“ formal den ersten akademischen berufsqualifizierenden Abschluss darstellt, ist in den Biowissenschaften ein anschließendes zweijähriges Masterstudium vielfach unverzichtbar. Dabei geht es im Bachelor Biologie als grundständigem Studiengang eher um eine breite Ausbildung als um eine frühe Spezialisierung – diese erfolgt meist erst durch die Wahl eines spezialisierten Masterprogramms. Darüber hinaus ist für einen Weg in die Wissenschaft die Promotion der dritte Schritt der akademischen Ausbildung.
Nach den Pflichtmodulen der ersten beiden Semester gestalten sich die Semester 3 bis 5 je nach Wahl der Module sehr individuell, daher ist die Übersicht hier vereinfacht dargestellt.
Die Ringvorlesung Biologie gibt als einführende Vorlesung einen Überblick über die große fachliche Bandbreite der Biologie und legt die gemeinsame Grundlage für weiterführende Module. Dieser Teil der Ringvorlesung ist in zwei Module (Teil A und B) aufgeteilt.
Umfang: 10 Credits
In diesem Praktikum werden lichtmikroskopischer Präparate von pflanzlichen Zellen, Geweben und Organen angefertigt und dadurch die Struktur und Evolution von Pflanzen und Pilzen kennengelernt und interpretiert.
Umfang: 6 Credits
Um ausreichend auf die Durchführung und Auswertung biologischer Experimente vorbereitet zu sein, werden in diesem Modul die grundlegenden mathematischen Kenntnisse aus der Schule wiederholt und vertieft.
Umfang: 6 Credits
Da alle biologischen Vorgänge letztlich auf chemischen Reaktionen beruhen, ist die Chemie für ein tieferes Verständnis der Biologie unerlässlich. In diesem Modul werden in einer Vorlesung mit Übungen die chemischen Grundlagen gelehrt.
Umfang: 6 Credits
Die Ringvorlesung Biologie II gibt als einführende Vorlesung einen Überblick über die große fachliche Bandbreite der Biologie mit Schwerpunkt auf den molekularbiologischen Fächern und legt die gemeinsame Grundlage für weiterführende Module.
Umfang: 8 Credits
In diesem Praktikum mit begleitender Vorlesung werden Kenntnisse zur Biodiversität, Phylogenie und Evolution der Tiere vermittelt. Durch Präparation verschiedener Tierarten wird deren Morphologie und Evolution kennengelernt.
Umfang: 6 Credits
Im Modul werden grundlegende Begriffe der Wahrscheinlichkeitstheorie und elementare Methoden der beschreibenden und schließenden Statistik gelehrt.
Umfang: 4 Credits
Das chemische Praktikum vermittelt neben den Grundlagen der Arbeitssicherheit die Arbeitsabläufe in chemischen Laboratorien, wie das Berechnen von Konzentrationen und Ausbeuten, Lösungen ansetzen und Grundlagen der Analytik.
Umfang: 4 Credits
Aus den zur Wahl stehenden Fachbereichen müssen 6 biologische Grundlagenmodule belegt werden. Jedes dieser Module besteht aus einer Vorlesung und einem praktischen Teil. Aufbauend auf einem hier gewählten Fach erfolgt später die Fachvertiefung mit anschließender Bachelorarbeit.
> Anthropologie*
> Biochemie
> Angewandte Bioinformatik
> Entwicklungs- und Zellbiologie
> Genomanalyse
> Mikrobiologie
> Tierphysiologie
> Zell- und Molekularbiologie Pflanze
> Tier- und Pflanzenökologie
> Pflanzensystematik
> Tiersystematik
> Genetik & mikrobielle Zellbiologie
> Biokognition
> Verhaltensbiologie*
* begrenzte Kapazität, Platzvergabe im Losverfahren
Umfang: 60 Credits
Es müssen zwei Module aus dem allgemein mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich gewählt werden. Zur Auswahl stehen Organische Chemie, Physik, Physikalische Chemie oder Informatik.
Umfang: 20 Credits
In diesem Modul werden fachsprachliche Kenntnisse in Englisch vermittelt, um beispielsweise englischsprachige naturwissenschaftliche Publikationen zu verstehen und einfache fachliche Vorträge auf Englisch halten zu können.
Umfang: 6 Credits
Neben dem Pflichtmodul
Bioethik können hier Module aus dem gesamten Angebot der Universität, wie beispielsweise Sprachkurse, aber auch Module anderer Fächer belegt werden.
Das Modul gibt einen Einblick in die moralischen Fragestellungen und Probleme, die sich aus der Anwendung der naturwissenschaftlichen Kenntnisse und Techniken ergeben, und gibt Hilfestellung, wie man darüber auf rationale Weise diskutieren kann.
Aufbauend auf den gewählten Grundlagenmodulen ist in einer Fachrichtung ein sechswöchiges Vertiefungspraktikum inklusive Literaturseminar zu absolvieren. Hier werden die Methoden erlernt, die für die Bachelorarbeit benötigt werden.
Umfang: 12 Credits
Das Modul besteht aus einer Vorlesung, in der die Werte der guten wissenschaftlichen Praxis vermittelt werden. Der zweite Teil dient der konzeptionellen Vorbereitung Ihrer Bachelorarbeit und folgt im Anschluss an das Vertiefungspraktikum.
Umfang: 6 Credits
In der Bachelorarbeit, die in der Regel experimentell ist, wird eine wissenschaftliche Fragestellung aus dem in der Fachvertiefung gewählten Fachbereich unter Anleitung selbstständig bearbeitet.
Umfang: 12 Credits
Das Studium ist modular mit studienbegleitenden Prüfungen aufgebaut und umfasst 180 ECTS-Credits (abgekürzt: C).
Erster Studienabschnitt mit einem Umfang von 50 C: Ringvorlesung Biologie, Grundpraktika Botanik und Zoologie sowie Anorganische Chemie und Mathematik/Statistik als Pflichtmodule;
Zweiter Studienabschnitt mit einem Umfang von 130 C: 8 Wahlmodule aus dem biologischen (5/6) und dem allgemein mathematisch-naturwissenschaftlichen (3/2) Bereich, Professionalisierungsbereich (20 C) mit Schlüsselqualifikationen und Modulen aus dem uniweiten Angebot; Fachvertiefung (i. d. R. im 5. oder 6. Fachsemester) in einem biologischen Fachbereich mit anschließender Bachelor-Arbeit (insgesamt ca. 18 Wochen, 30 C)
"Durch das Biologie-Studium wird meine Neugier endlich gestillt."
Clemens hat vom Wintersemester 2018 bis zum Sommersemester 2021 Biologie im Bachelor studiert. Nach seinem Abschluss ist er in Göttingen geblieben und studiert nun den Master-Studiengang Developmental, Neural and Behavioral Biology (DNB).
"Biologie ist definitiv nicht nur das, was es vor 200 Jahren mal war: ein paar verrückte, alte Männer, die in den Wald ziehen, um Pflanzen und Insekten zu zeichnen. Es ist ein sehr modernes Forschungsfeld, das auch wieder eine Kombination mit vielen anderen Forschungsfeldern ergibt. Und gerade Göttingen ist da sehr am Zahn der Zeit."
Mein Biologie-Bachelor war…
… die vielseitigste, spannendste, aber auch herausforderndste Erfahrung in meinem bisherigen Leben. Ich würde die Entscheidung für dieses Studium immer wieder genauso treffen.
Göttingen ist...
… für mich durch meine Herkunft aus einem sehr kleinen Kaff eine große Großstadt. Gleichzeitig aber auch eine sehr familiäre Umgebung, in der ich mich wahnsinnig wohlfühle, mir nie langweilig wird und in der ich mir vorstellen könnte, auch noch eine ganze Weile zu bleiben.
Was macht das Biologie-Studium in Göttingen so besonders?
Was ist der größte Unterschied zu dem Fach Biologie in der Schule?
Wie ist Dein Alltag als Biologie-Student?
Was kann man in Göttingen sonst so machen?
Welche Tipps hast Du für Schüler*innen, die sich für ein Biologie-Studium interessieren?
"Organismik und Ökologie haben mich vom Hocker gehauen."
Lara hat vom Wintersemester 2018 bis zum Sommersemester 2022 Biologie im Bachelor studiert. Sie studiert seit Oktober 2022 den Master-Studiengang Biodiversity, Ecology and Evolution (BEE) in Göttingen.
"Dafür, dass ich mich quasi blind für den Studiengang in Göttingen entschieden habe, ist es echt krass, wie gut mir diese Entscheidung tat und wie zufrieden ich damit bin. Ich wusste schon, dass die Uni Göttingen im naturwissenschaftlichen Bereich einen relativ guten Ruf hat, aber ich habe mich damit nie genauer beschäftigt. Ich dachte, Göttingen ist irgendwie eine coole Stadt, eine gute Uni, dann gehe ich da halt hin. Aber es hat sich nicht gerächt, auf gar keinen Fall."
Mein Biologie-Bachelor war…
… sehr lehrreich und interessensfördernd.
Göttingen ist...
… die wahrscheinlich beste Studentenstadt, die man bekommen kann.
Hattest Du durch das Schulfach Biologie Erwartungen oder Bedenken, wie das Biologie-Studium zu sein hat?
Wusstest Du schon von Anfang an, welches Gebiet der Biologie Du am interessantesten findest?
Was hat Dir am Biologie-Studium weniger gefallen?
Wie waren die ersten Wochen des Studiums für dich? Wie kamst Du an der Uni klar?
Was sollte man wissen, bevor man mit einem Biologie-Studium beginnt?
"Nach einem Biostudium kann ich in Bereichen etwas verändern, die mir wichtig sind."
Kathi hat den Bachelorstudiengang Biologie von Oktober 2018 bis September 2021 studiert. Danach ist sie in Göttingen geblieben und hat zum Wintersemester 2021 den Masterstudiengang Molecular Life Sciences: Microbiology, Biotechnology and Biochemistry (MLS) aufgenommen.
"Mein größtes Interesse ist es, später etwas Sinnvolles zu machen. Ich denke, dass das mit einer Naturwissenschaft eher zu realisieren ist als mit etwas Wirtschaftlichem. Ganz überspitzt gesagt habe ich mir das so vorgestellt: Den höchsten Impact, den ich nach einem Wirtschaftsstudium haben kann, ist es, ein Unternehmen an die Spitze zu führen. Das ist zwar cool für das Unternehmen, aber da stehe ich eigentlich nicht hinter. Selbst wenn mir das vielleicht inhaltlich Spaß machen würde, weil viel Mathe dabei ist. Aber Naturwissenschaften und besonders Bio machen mir genauso viel Spaß. Ich denke, gerade in den aktuellen Zeiten hätte ich da schon einen höheren Impact in Bereichen, die mich auch interessieren und die ich als wichtig empfinde, was zum Beispiel der Klimawandel wäre, oder die medizinische Forschung."
Mein Biologie-Bachelor war…
… vielseitig, hat Spaß gemacht und einen gut auf den Master vorbereitet.
Göttingen ist...
… sehr familiär, sehr schön und ich fühle mich sehr wohl.
Man kann sich schon recht schnell spezialisieren: ab dem dritten Semester, wenn man den ersten Studienabschnitt abgeschlossen hat. In meinem Fall war es so, dass mich Botanik und Ökologie einfach nicht interessiert haben, und ich hätte es auch schade gefunden, wenn ich da noch mehr zu gelernt hätte. Das fand ich cool, dass man wirklich die Module wählen konnte, für die man sich interessiert. Auch allgemein finde ich, dass Göttingen eine sehr breite Auswahl hat. Es gibt alles: Ökologie, Biochemie, aber auch Neurobiologie… welches dann im Endeffekt auch die Master sind.
Ein großer Unterschied von Schule und Uni ist, dass man sehr viel Stoff bekommt, den man auswendig lernen musste. Bei mir war es so, dass ich Biologie in der Schule einfach logisch fand und das eher nicht darauf ausgelegt war, Fakten auswendig zu lernen. Das wird aber im Biostudium auf jeden Fall der Fall sein. Es kommt auch noch dazu, dass man viele Fächer drumherum machen muss, die man vielleicht nicht so cool findet, wie Mathe, Chemie, Physik, oder Statistik. Das würde man vielleicht nicht direkt mit Bio assoziieren oder sich fragen, warum man das machen muss, weil man das als unwichtig ansieht. Man merkt dann eher im Nachhinein, dass es doch wichtig war, dass man es mal gehabt hat. Man sollte sich einfach bewusst sein, dass man nicht einfach nur z.B. Neurobiologie hat, weil man das in der Schule hatte, und ein bisschen Ökologie, das stimmt nicht. Trotzdem sollte man nicht denken, dass diese Masse, die auf einen zukommt, nicht machbar wäre. Es ist halt nur im ersten Moment sehr krass, weil es so viel ist. Man hat von manchen Themengebieten noch nicht so viel gehört und es werden auch Themen behandelt, die man nicht in der Schule hatte, oder die einen gar nicht interessieren. Das ist auch okay, die kann man dann abwählen.
Nein. Ich dachte immer, dass ich in Richtung Neurobiologie gehen möchte, weil das in der Schule die coolste Richtung war. Dann habe ich aber gemerkt, dass das doch nicht der Fall ist. Ich kenne auch viele, die mit dieser Einstellung in das Studium gegangen sind, bei denen sich das dann nochmal komplett verändert hat.
Ich war auch erst überfordert damit, welche biologischen Grundlagenmodule ich wählen soll. Man darf nur sechs aus 14 wählen und ich fand viele spannend. Die Ringvorlesung hat zwar einen kleinen Eindruck von den Themenfeldern gegeben, aber mir war danach trotzdem nicht ganz klar, was ich wählen soll. Dazu war der Eindruck in manchen Themenfeldern zu klein, in denen man nur wenige Vorlesungen hatte. Durch meine gewählten Grundlagenmodule habe ich dann aber gemerkt, dass Biochemie und Mikrobiologie mein Ding sind. Das Studium hat mir dabei geholfen, das zu finden, was ich machen will, weil es dieses große Angebot gab.
Biologie ist ein sehr großer Studiengang, der pro Jahr aus etwa 250 Leute besteht. Man darf also nicht erwarten, dass man mit allen Leuten im Studiengang befreundet ist. Die meisten kennt man nicht, oder nur vom Sehen. Trotzdem habe ich meine Freundesgruppe gefunden - nur weil es viele Leute sind, heißt das ja nicht, das man es gar nicht schafft, Anschluss zu finden. Dadurch, dass ich mein Studium vor der Corona-Pandemie angefangen habe, konnte ich viele Präsenzveranstaltungen mitmachen, wie die O-Woche und die Vorkurse. Diese Vorkurse gab es zu jedem nicht-biologischen Modul, das fand ich sehr gut. Einerseits um Leute kennenzulernen, anderseits um sich auf das Fach vorzubereiten. Dazu gab es auch immer Tutorien, in denen man auch Leute kennengelernt hat.
Ich glaube, viele steigen erstmal auf Bio um, wenn sie nicht Medizin studieren können oder wollen. Klar kann man mit Bio in die medizinische Forschung gehen, aber das wird nicht im Bachelor behandelt. Man kann freiwillig Virologie wählen und hat grundlegende Module wie Biochemie, aber ich würde nicht sagen, dass das voll in die medizinische Richtung geht. Im Endeffekt kann man sich trotzdem spezialisieren, darf sich halt nur nicht abschrecken lassen.
Es ist auch wichtig, dass man sich bewusst macht, das Bio im Bachelor nicht viel Praktisches heißt. Wenn man direkt im Labor stehen will, wäre wahrscheinlich eine Ausbildung oder ein anderer Studiengang besser. Außerdem muss man sich bewusst sein, dass nach dem Bachelor auf jeden Fall noch ein Master folgen muss und je nachdem, wo man hinwill, auch ein Doktor. Man sollte also wissen, dass man sehr lange mit diesem Studium beschäftigt ist. Auch, weil man das oft nicht in Regelstudienzeit macht, weil etwas dazwischenkommt, oder man ein Auslandssemester machen will. Für mich ist das inzwischen okay, weil es mir einfach Spaß macht. Aber wenn man schnell auf das große Geld aus ist, sollte man das wahrscheinlich nicht studieren.
"Der Studiengang ist wirklich super variabel."
Vera hat im Oktober 2018 ihren Biologie-Bachelor begonnen und im Sommersemester 2022 abgeschlossen. Danach ist sie in Göttingen geblieben und studiert dort seit dem Wintersemester 2022 den neuen Masterstudiengang Computational Biology and Bioinformatics (CoBi).
"Bioinformatik ist quasi der Hintergrund hinter allen anderen Sachen. Jede Disziplin hat irgendwo ihren Informatik-Part, denn überall fallen Daten an, überall macht man Statistik und überall wird irgendetwas ausgewertet. Das heißt: wenn man Bioinformatik macht, kann man trotzdem noch am Ende in jeder theoretischen Bio-Richtung sitzen."
Mein Biologie-Bachelor war…
… unglaublich abwechslungsreich. Ich habe das Gefühl, jedes Semester war wie ein vollkommen abgeschlossenes Kapitel meines Lebens und das nächste Semester sah wieder komplett anders aus.
Göttingen ist...
… eine wunderschöne Stadt! Sie ist grün und ruhig, aber wenn man Trubel will, ist er auch da.
Inwiefern hat Dir die Wahlfreiheit des Bio-Studiums in Göttingen geholfen, deinen Schwerpunkt zu finden?
Hast du einen Tipp für Schüler*innen, die unsicher sind, ob ein Biologie-Studium das richtige für sie wäre?
Würdest Du Schüler*innen zu einem Biologie-Studium raten, wenn sie in den anderen naturwissenschaftlichen Fächern nicht so fit sind?
Was hättest du als Studienanfängerin gerne gewusst?
Du hast Narkolepsie. Wie hast Du den Umgang von Lehrenden mit Deiner Einschränkung erlebt?