Zum 1. Oktober 2018 übernimmt Céline Teney den Lehrstuhl für „Grundlagen der Sozialwissenschaften“. Sie ist an der Université libre de Bruxelles mit einer Arbeit über die sozio-kulturelle Integration von Immigranten der zweiten Generation promoviert worden. Nach einer Station am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hat sie eine Nachwuchsgruppe an der Universität Bremen zum Thema binneneuropäische Einwanderung von Hochqualifizierten geleitet bevor sie den Ruf auf die Professur „Grundlagen der Sozialwissenschaften“ angenommen hat. Darüber hinaus hat sie internationale Forschungsaufenthalte an der UC Berkeley, der UCLA und der Harvard University absolviert. Im Jahr 2016 wurde ihr der Heinz Maier-Leibnitz-Preis verliehen.
In ihrer Forschung beschäftigt sich Céline Teney mit den gesellschaftlichen Folgen der Globalisierung. Globalisierung hat nicht nur die internationale Ordnung und die Nationalstaaten, sondern auch die Situation jedes Einzelnen entscheidend verändert. Die Ausweitung, Vertiefung und Beschleunigung der weltweiten Vernetzung haben Europas Gesellschaften verändert, indem sie neue Formen von Ungleichheit aber auch neue Möglichkeiten für europäische Staaten und ihre BürgerInnen geschaffen haben. Céline Teneys Forschung befasst sich mit diesem Spannungsfeld und beruht auf einer komparativen Vorgehensweise sowie einer Vielfalt quantitativer Methoden und Mixed-Methods. Zum einen untersucht sie die unterschiedlichen Formen neuer Ungleichheiten, die mit der ökonomischen, sozio-kulturellen und politischen Dimension der Globalisierung einhergehen (z.B. die Entstehung eines binneneuropäischen Brain Drains oder die Arbeitsmarktintegration von hochqualifizierten EinwandererInnen). Zum anderen interessiert sie sich für die durch den Globalisierungsdruck erwachsenden gesellschaftlichen Reaktionen und politischen Auseinandersetzungen in Europa. Konkrete Forschungsbeispiele hierfür sind die Meinungskluft zwischen Eliten und der allgemeinen Bevölkerung oder die politische Polarisierung der Bevölkerung in Bezug auf Globalisierungsthemen.
In einem aktuellen Forschungsprojekt untersucht Céline Teney zusammen mit Prof. Dr. Katja Möhring (Universität Mannheim) die Zustimmung der europäischen Bevölkerung zu Quotenregelungen zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und von Personen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt, insbesondere bei der Besetzung von als gesellschaftlich relevant erachteten Stellen. Unter anderem werden im Rahmen dieses Projekts Survey-Experimente in Deutschland, Frankreich und Dänemark durchgeführt.
Céline Teney legt in der Lehre besonderen Wert darauf, das Reflexionsvermögen der Studierenden und ihre analytischen Fähigkeiten mit Blick auf komplexe Sachverhalte zu schärfen. Aus diesem Grund bildet das forschungs- und problemorientierte Lernen die Basis ihres Lehransatzes. In ihren Lehrveranstaltungen verbindet sie die Integration von internationaler und empirischer Fachliteratur mit den theoretischen und methodischen Grundlagen der Sozialwissenschaften. Die Studierenden sollen hierdurch lernen, die konzeptuellen Grundlagen der Sozialwissenschaften, die zahlreiche Facetten der sozialwissenschaftlichen Forschungsherangehensweise sowie empirische Forschungsthemen mit hochaktuellen Bezügen kritisch zu reflektieren.