Forum für interdisziplinäre Religionsforschung (FiReF)
Das Forum für interdisziplinäre Religionsforschung (FiReF) ist eine Diskussionsplattform, die Religionsforscher:innen in Göttingen miteinander ins Gespräch bringt. Es dient zum einen als Kommunikationsforum, um sich über aktuelle Entwicklungen der Göttinger Religionsforschung zu informieren und zum anderen als Denkfreiraum, um niedrigschwellig eigene Überlegungen und Ergebnisse zur Diskussion zu stellen. In ihrer ganzen Breite speist sich die Göttinger Religionsforschung u.a. aus Perspektiven der Philosophischen, Sozialwissenschaftlichen, Theologischen und Juristischen Fakultät der Universität Göttingen sowie des Max Planck-Instituts zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften. Um dieser Diversität Rechnung zu tragen und einen fruchtbaren Austausch zu fördern, ist das FiReF geleitet von einem affirmativen Umgang mit disziplinären Unterschieden und dem Bestreben, durch transregionale und diachrone Vergleiche neue Forschungsperspektiven hervorzubringen. Neben der Website und dem Newsletter finden in unregelmäßigen Abständen thematische Salons statt, um Ausschnitte aus laufenden Forschungsprojekten und Ideen für gemeinsame Vorhaben zu besprechen.
Zur Historie des FiReF
Entstehung im Kontext der Exzellenzstrategie des BundesDie Gründung des FiReF ist eng verbunden mit den Bemühungen, die Religionsforschung am Göttingen Campus zu einem Exzellenzcluster im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes zu formen. Wichtige Trägerfakultäten waren die Philosophische, Sozialwissenschaftliche, Theologische und die Juristische Fakultät. Zwischen 2016 und 2019 erhielt das FiReF eine großzügige Förderung des Landes („Niedersächsisches Vorab“), für den Interdisziplinären Verbund “The Making and Unmaking of the Religious”. Neben der Vorbereitung des Clusterantrags umfasste dieser Verbund auch grundständige Forschung im Rahmen von vier Postdoc-Projekten:
- Kleinere Götter: Das göttliche Leben von Unternehmen
- Das Heilige bestimmen: Textuelle Repräsentationen geweihter Körper, Klänge und Räume im spätantiken Christentum
- Glaubens- und Zugehörigkeitspolitiken: Symbolische Grenzziehung unter muslimischen Immigranten und Flüchtlingen in Deutschland
- Gebet in der Stadt. Religiöse Vielfalt, die Entstehung/Aufhebung religiöser Grenzen und städtisches Alltagsleben in Mahajanga/Madagascar
- Glaubens- und Zugehörigkeitspolitiken: Symbolische Grenzziehung unter muslimischen Immigranten und Flüchtlingen in Deutschland
Darüber hinaus organisierte das Forum die Ringvorlesung „Wie Religiöses vergeht und entsteht" (Sommersemester 2017) sowie nationale und internationale Workshops beispielsweise unter dem Titel „Register des Religiösen. Heiligkeitsentwürfe im Spannungsfeld zwischen Mystik und Legendarik“ (2018), zu „The Global Dimensions of Religious Othering“ (2019) oder „New Horizons in Digital Research on Religion. Nationalism and Collective Memory“ (2019).
Neuorientierung und Diskussionsplattform
Nachdem sich der gemeinsame Antrag in letzter Instanz nicht durchsetzen konnte, trat das FiReF in eine Phase der Neuorientierung ein. Es zeigte sich, dass die Religionsforscher:innen auf dem Göttingen Campus auch weiterhin ein vitales Interesse an interdisziplinärem Austausch haben, dabei aber v.a. auf Niedrigschwelligkeit und Eigeninitiative setzen. Das Format der Diskussionsplattform ermöglicht genau das: Es handelt sich um eine flexible Struktur, die Basisinformationen über aktuelle Entwicklungen bereitstellt und bedarfsgerecht Möglichkeiten zur Kooperation eröffnet. Das Arbeitsgebiet „Sozialwissenschaftliche Religionsforschung“ am Institut für Soziologie moderiert diesen Prozess und macht aus der Mitte seiner Forschungsthemen punktuelle Angebote.