Cornelia Loos
Seit Oktober 2017 arbeite ich als Wissenschaftliche Mitarbeiterin hier in Göttingen. Ich habe meine Doktorarbeit im Juni 2017 erfolgreich verteidigt und mich nun als Post-Doc dem Gebärdensprach-Forschungsteam angeschlossen.
Doktorarbeit
In meiner Doktorarbeit "The syntax and semantics of resultative constructions in American Sign Language (ASL) and Deutsche Gebärdensprache (DGS)" habe ich die Struktur und Bedeutung von Resultativkonstruktionen in ASL und DGS untersucht. Resultative im Deutschen sind Sätze wie Marie hat das Metall flach gehämmert oder Hans hat den Kühlschrank leer gegessen; d.h. sie beschreiben in einem Satz eine Aktion wie 'hämmern' oder 'essen' und das Ergebnis dieser Aktion ('flach' bzw. 'leer'). In meiner Dissertation konnte ich zeigen, dass sowohl DGS als auch ASL über vergleichbare Konstruktionen verfügen. Allerdings unterscheiden sie sich in Form und Bedeutung von ihren lautsprachlichen Pendants und sind eigenständige gebärdensprachliche Strukturen.
Ich habe an der University of Texas at Austin promoviert und die Daten für meine Doktorarbeit einerseits in Austin und andererseits hier im Gebärdensprachlabor in Göttingen erhoben.
Forschungsinteressen
Wie aus meiner Doktorarbeit ersichtlich wird, liegen meine Forschungsinteressen vor allem in der Grammatikforschung. Ich finde es wichtig und spannend, Fragen zu bearbeiten, die das Fundament für syntaktische und semantische Forschungsthemen in Gebärdensprachen bilden: Wie bestimmt man zum Beispiel Satzgrenzen in DGS und anderen Gebärdensprachen? Welche Wortarten gibt es und wie unterscheiden sie sich formal voneinander? Zudem interessiert mich die lexikalische Semantik, also die Frage, inwiefern die Bedeutung von Wörtern Auswirkungen auf ihr syntaktisches Verhalten hat.
Wie ich zur Gebärdensprachforschung kam
Während eines Studienaufenthaltes in Kanada hatte ich 2006 Gelegenheit, an einem Seminar namens "The Psychology of Deafness" teilzunehmen und nebenbei einen ASL-Kurs zu belegen. Ich hatte nicht nur Spaß daran eine neue Sprache in einer neuen Modalität zu lernen, sondern wollte diese auch aus sprachwissenschaftlicher Sicht erforschen. Also schrieb ich meine Magisterarbeit 2009 an der Universität Leipzig zum Thema Komposita in der Amerikanischen Gebärdensprache und merkte, dass ich unbedingt weiter zu Gebärdensprachen forschen wollte. Ich schrieb bei Roland Pfau in Amsterdam eine Masterarbeit zur ikonischen Grundlage von Sprechaktverben in NGT (Nederlandse Gebarentaal) und begann 2011 das Promotionsstudium unter Richard Meier an der University of Texas at Austin.