Thema
Voraussetzungen zur Regulierung von Risikokommunikation in Lieferketten vor dem Hintergrund der Verordnung EG Nr. 1907/2006 (REACh-VO).

Kurzbeschreibung
Am 01. Juni 2007 ist die Verordnung EG Nr. 1907/2006 (REACh-VO) in Kraft getreten. Hierdurch soll das Chemikalienrecht in der Europäischen Union zum einen vereinheitlicht werden und zum anderen ist mit der VO beabsichtigt, ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und für die Umwelt sicherzustellen, den freien Verkehr von Stoffen zu gewährleisten sowie einen Beitrag zur Verbesserung von Wettbewerbsfähigkeit und Innovation zu leisten. Als einen wichtigen Aspekt betont die VO, dass die Akteure in den Lieferketten durch Übermittlung von stoffbezogenen Informationen untereinander eine große Eigenverantwortung tragen um den sicheren Umgang mit Stoffen im Sinne der VO zu ermöglichen. Damit werden implizit und explizit Anforderungen für eine effektive Risikokommunikation formuliert.
Auf Grund der großen Heterogenität von Lieferketten in der chemischen Industrie stellt sich die Frage ob die durch die REACh-VO erzeugten Anreize und Hemmnisse für Risikokommunikation die jeweiligen Lieferketten in gleicher Weise beeinflussen? Im Rahmen des Dissertationsprojektes werden daher Lieferketten und ihre Akteure charakterisiert und in ihrem Zusammenwirken modelliert. Die modelltheoretische Nachbildung der Zusammenhänge soll helfen, diejenigen Faktoren zu identifizieren, die für das Funktionieren von Risikokommunikation notwendige Bedingungen darstellen. Bei der Validierung der theoretisch ermittelten Ergebnisse helfen die Methoden der experimentellen Wirtschaftsforschung. Dadurch werden Voraussetzungen geschaffen um zu erkennen, wo die durch die REACh-VO gesetzten Anreize und Hemmnisse eine effektive Risikokommunikation unterstützen und wo weiterer Unterstützungsbedarf besteht.
Gemäß dem zuvor skizzierten erkenntnistheoretischen Anspruch leistet das Dissertationsvorhaben einen Beitrag zur wirtschaftspolitischen Diskussion um bessere und intelligente Rechtssetzung. Die Bearbeitung erfolgt kumulativ.

Promotionszeitraum
2007–2016