Ringvorlesung: Denker des Christentums (WiS2 2003/2004)
Öffentliche Ringvorlesung der Georg-August-Universität Göttingen und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen im Wintersemester 2003/2004, jeweils Dienstags 18.00 Uhr, Aula der Universität, Beginn: 14.10.2003
Das Christentum ist "denkende Religion", und es ist kein Zufall, daß von Anfang an im Neuen Testament griechische Begriffe wie Wahrheit, Freiheit, Wort (Logos), Geist, Liebe (Agape), eine prominente Bedeutung erlangt und das Bedürfnis nach einer intellektuellen Selbstvergewisserung des Glaubens (Theologie) freigesetzt haben.
Gott gibt überhaupt zu denken. Das religionsgeschichtlich Einmalige aber, daß im Christentum der Gottesgedanke unlösbar mit dem geschichtlichen Menschen Jesus von Nazareth verbunden ist, hat hier Denkanstrengungen höchsten Niveaus provoziert. Dem verdanken sich die Dogmenbildung der Alten Kirche, die großen Lehrsysteme des Mittelalters (Scholastik) und der protestantischen Orthodoxie ebenso wie die religionsphilosophischen Umbildungen der Neuzeit (Kant, Fichte, Schelling, Hegel). Man muß nur den Namen Augustins nennen, um die Bedeutung der Geschichte des christlichen Denkens für Europa und das westliche Denken überhaupt (einschließlich der Ethik) anzudeuten.
Die Vorlesungsreihe sollte klassische Denker mit großer Wirkung und sehr verschiedener Prägung - sowohl theologische wie philosophische - vorstellen, die die christliche Religion denkend zu verstehen und das heißt öffentlich zu verantworten versucht haben; denn das Denken ist eine gemeinschaftliche Angelegenheit. Darum sollen außer Theologen auch Philosophen eingeladen werden.
Ein Schwerpunkt lag dabei naturgemäß auf der Neuzeit (19. und 20. Jahrhundert).
Wir gehen davon aus, daß es für die Hörer der Ringvorlesung aufschlußreich und anregend ist, exemplarisch mitverfolgen zu können, wie das Christentum eine Denkgeschichte aus sich entlassen hat, durch die der Glaube sich begreifend in jeder Zeit wieder neu seiner selbst vergewissert. Dadurch hat das Thema dieser Reihe auch eine aktuelle Bedeutung.
Die Ringvorlesung findet ab 14.10.03 jeweils am Dienstag um 18 Uhr c.t. in der Aula der Universität, Wilhelmsplatz 1, statt.
Programm:
14. Oktober 2003 Paulus
(Prof. Dr. Reinhard Feldmeier)
21. Oktober 2003 Augustin
(Prof. Dr. Ekkehard Mühlenberg)
28. Oktober 2003 Thomas von Aquin
(Prof. Dr. Notker Slenczka, Mainz)
04. November 2003 Meister Eckhart
(Prof. Dr. Kurt Flasch, Bochum)
11. November 2003 Nikolaus von Kues
(Prof. Dr. Jens Halfwassen, Heidelberg)
18. November 2003 Martin Luther
(Prof. Dr. Joachim Ringleben)
25. November 2003 Calvin
(Prof. Dr. Jan Rohls, München)
02. Dezember 2003 Schleiermacher
(Prof. Dr. Christine Axt-Piscalar)
09. Dezember 2003 Hegel
(Prof. Dr. Walter Jaeschke, Bochum)
16. Dezember 2003 Kierkegaard
(Prof. Dr. Annemarie Pieper, Basel)
13. Januar 2004 Ernst Troeltsch
(Prof. Dr. Reiner Anselm)
20. Januar 2004 Karl Barth
(Prof. Dr. Eberhard Jüngel, Tübingen)
27. Januar 2004 Karl Rahner
(Prof. Dr. Albert Raffelt, Freiburg)
03. Februar 2004 Paul Tillich
(Prof. Dr. Gunter Wenz, München)