In publica commoda

Presseinformation: Hahns Versuchsaufbau zur Kernspaltung und Werkmanuskripte von Grass

Nr. 180/2002 - 14.06.2002

Ausstellung in der Paulinerkirche: Das Göttinger Nobelpreiswunder – 100 Jahre Nobelpreis

(pug) Der Name der Stadt Göttingen ist – sieht man einmal von Stockholm ab – wie kaum ein anderer in Europa mit dem Nobelpreis verbunden. Unter den zahlreichen Persönlichkeiten, die in den vergangenen 100 Jahren mit dem wohl bekanntesten Forschungspreis geehrt wurden, befinden sich allein 43 Preisträger, deren Lebensläufe mit der Wissenschaftsstadt Göttingen verknüpft sind. „Das Göttinger Nobelpreiswunder – 100 Jahre Nobelpreis“ lautet der Titel einer Ausstellung, die die Georg-August-Universität und die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen vom 28. Juni bis 15. September 2002 im Historischen Bibliothekssaal der Paulinerkirche zeigen. Präsentiert werden hier mehr als 30 Großportraits Göttinger Preisträger sowie teils bisher ungezeigte Exponate aus dem Leben und Wirken der Geehrten, so Otto Hahns Versuchsaufbau zur Kernspaltung, Max Plancks Bergsteiger-Ausrüstung, Werkmanuskripte von Günter Grass oder Werner Heisenbergs Habilitationsurkunde. Aktuelle Fragestellungen zur Attraktivität des Forschungsstandortes Deutschland sowie zur Nachwuchs- und Exzellenzförderung stehen im Mittelpunkt eines umfangreichen Rahmenprogramms, an dem auch mehrere Nobelpreisträger, unter ihnen der Schriftsteller Grass, mitwirken werden. Eröffnet wird die vor allem aus Mitteln des Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds geförderte Ausstellung am Freitag, 28. Juni 2002, mit einer Podiumsdiskussion.

Seit 1901 zeichnet die Stiftung des schwedischen Erfinders und Unternehmers Alfred Nobel weltweit herausragende Leistungen auf den Gebieten der Physik, der Chemie, der Physiologie oder Medizin, der Literatur sowie der Wirtschaftswissenschaften (seit 1968) aus und würdigt darüber hinaus ein besonderes friedensstiftendes Engagement. Dieser Geschichte widmet sich die Ausstellung mit den drei Themenschwerpunkten „Der Nobelpreis und der Erste Weltkrieg“, „Der Nobelpreis zur Zeit des Dritten Reiches“ und „Der Nobelpreis in der Nachkriegszeit“. Unter den in der Präsentation vorgestellten Nobelpreisträgern, die Göttingens Ruf als wichtigen Wissenschaftsstandort mitbegründet haben, sind bekannte Forscher wie der Immunologe Paul Ehrlich (Medizin, 1908) oder der 1910 ausgezeichnete Chemiker Otto Wallach, aber auch Persönlichkeiten, deren Namen heute kaum mehr geläufig sind. Darüber hinaus werden Exponate Einblicke in das Schaffen der zur Zeit in Göttingen arbeitenden Preisträger Erwin Neher (Medizin, 1991) und Manfred Eigen (Chemie, 1967) geben. Das IWF Wissen und Medien zeigt Interviews mit verschiedenen Preisträgern, zum Teil aus den frühen Tagen des Films.

Der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Thomas Oppermann, und der Präsident Universität Göttingen, Prof. Dr. Horst Kern, werden die Ausstellung am Freitag, 28. Juni 2002, um 14 Uhr in der Paulinerkirche eröffnen. Ein Grußwort spricht Prof. Martha Jansen, Präsidentin der Klosterkammer Hannover. Anschließend referiert der Göttinger Skandinavist Prof. Dr. Fritz Paul, der für die Konzeption des Rahmenprogramms verantwortlich ist, über „Alfred Nobel und seine Stiftung“. An der Podiumsdiskussion „Spitzenforschung in Deutschland. Ist das Göttinger Nobelpreiswunder wiederholbar?“ werden Minister Oppermann, Nobelpreisträger Prof. Dr. Manfred Eigen und Prof. Dr. Herbert Jäckle, beide vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie (Göttingen), Prof. Dr. Wolfgang Frühwald, Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der Volkswagen-Stiftung, und Nobelpreisträger Prof. Dr. Bert Sakmann vom Max-Planck-Institut für medizinische Forschung (Heidelberg) teilnehmen. Die Moderation übernimmt Prof. Kern. Zum Abschluss der Eröffnungsveranstaltung spricht Prof. Dr. Elmar Mittler, Direktor der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen.

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Tageskarte kostet vier Euro, ermäßigt zwei Euro; eine Dauerkarte ist für zehn Euro, ermäßigt für Euro erhältlich. Öffentliche Führungen finden jeweils kostenlos sonnabends um 15 Uhr statt, Sonderführungen (für Gruppen bis 20 Personen 20 Euro) sind nach telefonischer Absprache unter (0551) 39-2456 möglich. Zur Ausstellung erscheinen ein Katalog (22 Euro) sowie eine Doppel-CD-ROM (18 Euro). Beide Publikationen sind zusammen für 35 Euro erhältlich.

Das Rahmenprogramm zur Ausstellung startet am Sonntag, 30. Juni 2002, mit einer Lesung des Schriftstellers Günter Grass, der 1999 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Veranstaltungsbeginn ist um 20.15 Uhr. Die folgenden Vorträge finden bis zum 15. September 2002 ebenfalls sonntags statt; sie beginnen jeweils um 11.15 Uhr. Veranstaltungsort ist die Paulinerkirche. Der gemeinsam mit dem Göttinger Tageblatt entwickelte Ideen-Wettbewerb „Nobelpreisverdächtig? Forscherinnen und Forscher verändern die Welt“ will Schülerinnen und Schüler dazu anregen, über Probleme von heute und über Fragen der Welt von morgen nachzudenken, die mit den Mitteln der Wissenschaft und der Forschung gelöst werden können. Das XLAB Göttinger Experimentallabor für Junge Leute e.V. bietet die Möglichkeit, im Rahmen der Ausstellung einen Versuch nachzuvollziehen, der 1995 zur Verleihung des Nobelpreises für Medizin an Christiane Nüsslein-Volhard, Edward B. Lewis und Eric F. Wieschaus geführt hat.

Ein Faltblatt mit Informationen zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm kann in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (Telefon (0551/39-2456) oder in der Pressestelle der Universität Göttingen (Telefon 0551/39-4342) angefordert werden. Es wird außerdem an verschiedenen Orten in der Bibliothek, der Universität und der Stadt ausliegen.

Weitere Informationen im Internet unter: www.paulinerkirche-goettingen.de

Kontaktadresse:
Dr. Jan-Jasper Fast
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Platz der Göttinger Sieben 1, 37073 Göttingen
Tel. (0551) 39-2456, Fax (0551) 39-5222
e-mail: fast@mail.sub.uni-goettingen.de
Internet: www.sub.uni-goettingen.de