Presseinformation: Ausstellung: Barbarentod und Venuskult – Skulpturen aus den Gärten Roms
Nr. 168/2002 - 06.06.2002
Archäologisches Institut der Universität Göttingen stellt Neuerwerbungen vor
(pug) Das Archäologische Institut der Georg-August-Universität Göttingen eröffnet am kommenden Sonntag, 9. Juni 2002, die Ausstellung „Barbarentod und Venuskult - Griechische Skulpturen aus den Gärten Roms”, mit der zwei Neuerwerbungen der Göttinger Gipsabguss-Sammlung der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen. Dank einer Schenkung des Göttinger Verlagslektors Dr. Winfried Hellmann (1932-1999) konnten Abgüsse der berühmten Galliergruppe Ludovisi und einer Kultdienerin der Venus, der so genannten Muse vom Esquilin, angekauft werden. Gefunden wurden die Skulpturen in den weitläufigen Parkanlagen Roms im späten 19. Jahrhundert. Es handelt sich um römische Marmorkopien nach verloren gegangenen griechischen Bronzeoriginalen aus der frühhellenistischen Epoche (3. Jahrhundert vor Christus). Die Ausstellung, die bis zum 28. Juli 2002 dauert, ist samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Ausstellungsort ist die Sammlung der Gipsabgüsse im Archäologischen Institut der Universität Göttingen, Nikolausberger Weg 15.
Seit ihrer Auffindung im frühen 17. Jahrhundert gehöre die Gruppe des besiegten Galliers, der sich und seine Frau ersticht, um nicht in die Hände des Feindes zu fallen, zu den berühmtesten Werken der antiken Skulptur, so Kustos Dr. Daniel Graepler, der zusammen mit der Direktorin des Archäologischen Instituts, Prof. Dr. Marianne Bergmann, die Ausstellung konzipiert hat. „In keinem zweiten Bildwerk der Antike hat das mit Schaudern gemischte Interesse der Griechen an den wilden und zugleich heldenhaften Barbaren so eindrucksvoll Gestalt gewonnen wie in diesem Monument,“ erläutert Dr. Graepler. Die zweite Figur, die Statue eines Mädchens, gilt in ihrem streng rechtwinkligen, blockhaften Aufbau als ein charakteristisches Zeugnis für die immer noch wenig bekannte Skulptur des 3. Jahrhunderts vor Christus. Sie wurde 1874 zusammen mit einer Venusstatue und einer zweiten Mädchenfigur gefunden. Die beiden Venusbegleiterinnen wurden damals als Musen gedeutet. Doch einiges, so die Wissenschaftler, spreche dafür, dass es sich bei ihnen um Kultdienerinnen der Liebesgöttin handele.
“Alles was uns von der Pracht der antiken Gartenanlagen Roms geblieben ist, ist eine enorme Menge von Skulpturen, von denen viele als Gipsabgüsse in der Sammlung der Universität vertreten sind”, so Dr. Graepler. Um die „faszinierende Welt der römischen Luxusparks in der Imagination wieder lebendig werden zu lassen“, haben die Wissenschaftler die Neuerwerbungen in den Mittelpunkt der Skulpturenauswahl und der thematischen Führungen gestellt, die sonntags um 11.15 Uhr stattfinden. Am 16. Juni beginnt die Reihe mit Prof. Marianne Bergmann, die über „Das Rätsel der `Muse` und die `Venus vom Esquilin`” sprechen wird, gefolgt von Dr. Daniel Graepler mit der Führung „Griechische Skulptur in römischen Gärten” am 23. Juni. Am 30 Juni spricht Dr. Katharina Rieger über „Siegesmal in Pergamon und Gartenschmuck in Rom. Die `Galliergruppe Ludovisi`”. Die thematischen Führungen finden mit dem Beitrag von Dr. Martin Langner „Hirten, Nymphen und Kentauren. Inszenierung von Natur in der Großstadt Rom” am 7. Juli ihren Abschluss. Alle Referenten arbeiten am Archäologischen Institut der Universität Göttingen.
Fotos (zwei Motive Gallier) sind digital (jpeg-Format) in der Pressestelle abrufbar.
Kontaktadresse:
Dr. Daniel Graepler
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Archäologisches Institut und Sammlung der Gipsabgüsse
Nikolausberger Weg 15, 37073 Göttingen
Tel. (0551) 39-7497, Fax (0551) 39-2062
e-mail: dgraepl@gwdg.de
Internet: http://www.gwdg.de/~archaeo/