Presseinformation: Rekonstruktion von Gewebe und Kinetik kontrollierter radikalischer Polymerisation
Nr. 276/2016 - 13.12.2016
Universitätsbund Göttingen e.V. verleiht Dissertationspreis an zwei Göttinger Promovenden
(pug) Für ihre mit „summa cum laude“ bewerteten Promotionen an der Universität Göttingen sind der Physiker Dr. Martin Krenkel und der Chemiker Dr. Hendrik Schröder mit dem Dissertationspreis des Universitätsbundes Göttingen ausgezeichnet worden. Der mit jeweils 5.000 Euro dotierte Preis des Universitätsbundes wird von der AKB Stiftung gefördert. Der Vorsitzende des Universitätsbundes, Prof. Dr. Arnulf Quadt, überreichte die Auszeichnung am 10. Dezember 2016 im Rahmen des Göttinger Alumni-Tags. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Reinhard G. Kratz, Vorsitzender des Auswahlgremiums.
Röntgentomografie ermöglicht die zerstörungsfreie dreidimensionale Objektrekonstruktion von Geweben. Schwierigkeiten bereiteten dabei bislang weiche Gewebe und die Abbildung winziger Strukturen. Dr. Krenkel ist es im Rahmen seiner Dissertation mit dem Titel „Cone-beam x-ray phase-contrast tomography for the observation of single cells in whole organs“ gelungen, die Methodik so zu verbessern, dass auch sehr anspruchsvolle Proben wie Lungengewebe rekonstruiert werden können. „Er hat Verbesserungen von erstaunlicher Breite und Tiefe erzielt, die die Phasenkontrast-Tomografie biologischer Proben bei Auflösungen bis zu 50 Nanometern ermöglicht hat“, so Prof. Dr. Tim Salditt vom Institut für Röntgenphysik, der die Dissertation betreut hat. „Gleichzeitig konnte er erstmals nur unter Verwendung einer Labor-Röntgenquelle einen Phasenkontrast mit Auflösungen im Bereich bis unter einem Mikrometer erreichen. Seine methodische Arbeit wurde bereits überzeugend in der biomedizinischen Forschung angewendet.“
Weltweit werden pro Jahr über 100 Millionen Tonnen Kunststoffe allein durch radikalische Polymerisation aus kleinen Molekülen hergestellt. Ein bedeutendes Verfahren dabei ist die „Atom-Transfer radikalische Polymerisation (ATRP)“. Dr. Schröder hat in seiner Dissertation mit dem Titel „Metal-Catalyzed Radical Polymerization up to High Pressure“ ein umfassendes Bild der eisenkatalysierten ATRP erarbeitet. Hierbei setzte er ein breites Methodenspektrum zur genauen Analyse von bedeutsamen Spezies und ihrer Reaktivität ein. „Seine Arbeit besticht durch die quantitative Erfassung aller relevanten Nebenreaktionen“, so Prof. Dr. Michael Buback vom Institut für Physikalische Chemie, der die Dissertation betreute. „Ihm gelangen präzise Messungen der ATRP-Geschwindigkeitskoeffizienten und deren Verknüpfung mit der Struktur der relevanten Spezies. Forscher weltweit haben bereits die von ihm entwickelten Methoden zur Beantwortung ihrer wissenschaftlichen Fragestellungen genutzt.“