Presseinformation: Stiftungsrat ehrt Universitätsmitglieder für besondere Aktivitäten und Leistungen
Nr. 255/2011 - 21.11.2011
Preise des Jahres 2011 im Gesamtwert von 15.000 Euro werden im Rahmen der Universitätsrede verliehen
(pug) Der Stiftungsrat der Georg-August-Universität Göttingen Stiftung Öffentlichen Rechts zeichnet auch in diesem Jahr wieder Mitglieder der Georgia Augusta für besondere universitäre Aktivitäten und Leistungen aus. Die Preise des Stiftungsrates 2011 gehen an jeweils zwei Preisträger in den Kategorien „Herausragendes Engagement in der Hochschullehre“, „Wissenschaft und Öffentlichkeit“ sowie „Herausragende Nachwuchspublikationen“. Der Stiftungsratsvorsitzende Dr. Wilhelm Krull wird die Auszeichnungen am Mittwoch, 23. November 2011, im Rahmen der Göttinger Universitätsrede verleihen. Die öffentliche Veranstaltung beginnt um 17.15 Uhr in der Aula am Wilhelmsplatz. Die Preise sind mit jeweils 2.500 Euro dotiert. Finanziert werden sie durch den Verzicht der Mitglieder des Stiftungsrates auf die Aufwandsentschädigung, die sie für ihre Tätigkeit im Stiftungsrat erhalten.
In der Preiskategorie „Herausragendes Engagement in der Hochschullehre“ werden zwei Initiativen für neue Konzepte im Bereich der Lehr- und Lernkultur ausgezeichnet. Vorschlagsberechtigt sind in dieser Kategorie ausschließlich Studierende der Universität Göttingen. Einer der Preise geht in diesem Jahr an Prof. Dr. Dietmar Stalke und Nils Finkelmeier für das Projekt „Virtuelles Labor“ an der Fakultät für Chemie. Dabei handelt es sich um eine Internetplattform zur Unterstützung der Lehre, auf der in Kurzfilmen Methoden und Arbeitstechniken der Chemie erklärt und veranschaulicht werden. Das Virtuelle Labor wird aus zentralen Studienbeiträgen finanziert und laufend ausgebaut.
In derselben Kategorie wird der Student Marco Dräger für die Entwicklung eines computergestützten Lernprogramms für Lateinvokabeln geehrt. Marco Dräger studiert am Seminar für Klassische Philologie. Sein Programm „ROMeo: Ein digitaler Dialog mit Cicero und Caeser – Neue Wege für das innovative Lernen einer alten Sprache“ ermöglicht Studierenden, selbst erstellte Vokabellisten in den Vokabeltrainer der Firma Langenscheidt zu integrieren und mit Hilfe der installierten Software zu trainieren. Dadurch lassen sich Texte schneller übersetzen und der persönliche Lernfortschritt statistisch dokumentieren. Das Programm soll künftig in Zusammenarbeit mit dem Entwickler und Rechteinhaber des über Langenscheidt vertriebenen Vokabeltrainers professionalisiert werden.
Die Preiskategorie „Wissenschaft und Öffentlichkeit“ würdigt Initiativen, die wissenschaftliche Arbeitsprozesse und Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit vermitteln.
In dieser Kategorie wird das Projektteam Öffentlichkeitsarbeit und Marketing der Fakultät für Agrarwissenschaften, vertreten durch die Projektleiterin Vienna Gerstenkorn für die Entwicklung von agrarwissenschaftlichen Themenpostkarten ausgezeichnet. Die plakativen Postkarten ziehen mit anschaulichen Bildern und Überschriften wie „So ein Mist!“, „Fliegen Forellen auf Fliegen?“ oder „Liebestoll?“ die Aufmerksamkeit auf sich. Auf ihrer Rückseite ist jeweils ein agrarwissenschaftliches Thema in maximal 650 Zeichen zusammengefasst. In den vergangenen drei Jahren sind mehr als 40 solcher Themenpostkarten entstanden, die auf Messen, Informationstagen und Alumni-Veranstaltungen zum Einsatz kommen.
Der Physik-Doktorand Boris Lemmer erhält die Auszeichnung für sein vielfältiges Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit auf seinem Fachgebiet der Teilchenphysik. Boris Lemmer nahm in diesem Jahr an neun sogenannten „Science Slams“ in ganz Deutschland teil. Davon gewann er sieben, unter anderem den „Deutschlandslam“, die Deutsche Meisterschaft des Science Slam in Hamburg, sowie das Finale auf der IdeenExpo 2011 in Hannover. Bei den anderen beiden Veranstaltungen landete er knapp auf dem zweiten Platz. Seit Beginn seiner Promotion am II. Physikalischen Institut besuchte er außerdem zahlreiche Schulen im Rahmen des „Rent-a-Scientist“-Programms. Darüber hinaus wirkte er an der Physik-Show „Zauberhafte Physik“ mit.
Zwei Preise des Stiftungsrates werden erneut für „Herausragende Nachwuchspublikationen“ verliehen. Dr. Luise Erpenbeck wird für ihre Publikation „Inhibition of Platelet GPlbα and Promotion of Melanoma Metastasis“ ausgezeichnet, die in der Fachzeitschrift Journal of Investigative Dermatology veröffentlicht wurde. Dr. Erpenbeck arbeitet derzeit als Assistenzärztin an der Abteilung Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universitätsmedizin Göttingen. In ihrer Arbeit beschäftigte sie sich mit dem Zusammenhang zwischen Blutgerinnung und dem Wachstum von Tumoren: Sie konnte erstmals nachweisen, dass die Blockade von Thrombozyten-Oberflächenrezeptoren zu einer verstärkten Metastasierung führen kann.
Der Agrarökologe Dr. Christoph Scherber wird für seine Veröffentlichung „Bottom-up effects of plant diversity on multitrophic interactions“ geehrt, die in der renommierten Fachzeitschrift Nature erschienen ist. Der Artikel wurde von der „Faculty of 1000“ ausgewählt und zählt damit zu den zwei Prozent der wichtigsten Publikationen in Biologie und Medizin. Dr. Scherber wertete in seiner Arbeit ein achtjähriges Großexperiment aus und zeigte damit erstmals, wie komplex die Folgen des Aussterbens von Pflanzenarten für die davon abhängigen Nahrungsnetze sind. Dr. Scherber ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Agrarökologie der Fakultät für Agrarwissenschaften.