Presseinformation: Sonderausstellung: „Nepal – Bilder einer Mönchsweihe“
Nr. 95/2011 - 03.05.2011
Szenen aus buddhistischem Alltag in Ethnologischer Sammlung der Universität Göttingen
(pug) Der Buddhismus hat im Kathmandu-Tal Nepals eine lange Tradition, die trotz historischer und sozialer Veränderungen bis heute überdauert hat. Dazu gehört auch die Weihe zur Aufnahme in die buddhistische Mönchsgemeinde Sangha. Sie ist ein zeitloses Zeugnis von buddhistischen Motiven und Wertvorstellungen, wie sie seit mehr als einem Jahrtausend aus Indien und Nepal überliefert werden. Die Sonderausstellung „Nepal – Bilder einer Mönchsweihe“ zeigt Fotos und Exponate, die dem Betrachter eine eindrucksvolle Vorstellung vom heutigen buddhistischen Leben in Nepal vermitteln. Die Ausstellung wird am Sonntag, 8. Mai 2011, um 11.15 Uhr im Institut für Ethnologie der Universität Göttingen am Theaterplatz 15 eröffnet.
Die Bewohner des Kathmandu-Tals in Nepal, die Newar, haben in ihrer langen Geschichte Buddhismus und Hinduismus in ihre ursprünglichen Glaubenstraditionen und kulturellen Eigenarten integriert. Diese Verschmelzung ist heute immer noch an zahlreichen Kloster- und Tempelanlagen zu erkennen. Doch im Zuge von Landreformen und den damit einhergehenden politischen und wirtschaftlichen Veränderungen erlebte Nepal in den vergangenen Jahrzehnten einen gesellschaftlichen Umbruch, der auch vor den Newar nicht Halt machte. Buddhistische Klöster verfielen, religiöse Traditionen verlagerten sich in die Privatsphäre von Haushalt und Familie. Doch inzwischen gibt es auch wieder einen gegenläufigen Trend. Dabei haben sich zwei Arten von Mönchskasten herausgebildet. Während die eine Kaste die Weihe zum Mönch als streng geheimes Ritual begreift, pflegt die andere Kaste einen offenen Umgang mit buddhistischen Traditionen. Das spielgelt sich vor allem in der öffentlichen Aufnahme von Jungen in die Mönchsgemeinde wieder. Wurde diese Weihe früher im Verborgenen abgehalten, wird sie heute unter großem öffentlichem Interesse inmitten der versammelten Gemeinde vollzogen.
Die Besucher der Sonderausstellung können diese feierliche Zeremonie in ihrem gesamten Ablauf kennen lernen. Fotos, ausgewählte Exponate und audiovisuelle Installationen geben dem Betrachter dabei einen lebendigen und eindrucksvollen Eindruck vom heutigen buddhistischen Leben in Nepal. Die Präsentation entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung „Ausstellungspraxis“ unter Leitung von Dr. Gundolf Krüger und unter Mitwirkung des Ethnologen und Nepal-Experten Dr. Michael Mühlich aus Frankfurt am Main. Die Ausstellung ist im Rahmen der „Sonntagsspaziergänge“ jeden Sonntag von 10 bis 13 Uhr geöffnet und läuft noch bis zum 10. Juli 2011.
Kontaktadresse:
Dr. Gundolf Krüger
Georg-August-Universität Göttingen
Sozialwissenschaftliche Fakultät
Institut für Ethnologie und Ethnologische Sammlung
Theaterplatz 15, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7894, Fax (0551) 39-7359
E-Mail: gkruege1@gwdg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/28908.html