In publica commoda

Die Auswirkungen des Klimawandels auf regionaler und lokaler Ebene

27.04.2009

Forschungsverbund zur Klimafolgenforschung wird an der Universität Göttingen koordiniert

Mit den Auswirkungen des Klimawandels auf regionaler und lokaler Ebene befasst sich der zu Jahresbeginn eingerichtete niedersächsische Forschungsverbund „Klimafolgenforschung – Szenarien für die Klimaanpassung“ (KLIFF). Dafür stellt das Land über einen Zeitraum von fünf Jahren Fördermittel in Höhe von insgesamt 13,65 Millionen Euro zur Verfügung. Über die zentrale KLIFF-Koordinationsstelle – das Forschungszentrum Waldökosysteme der Georg-August-Universität – werden daraus sieben themenbezogene Forschungskooperationen mit Einrichtungen in ganz Niedersachsen gefördert. Allein 7,94 Millionen Euro sind dabei für die Arbeiten von Göttinger Agrar- und Forstwissenschaftlern vorgesehen.

Internationale Forschungsarbeiten zum Klimawandel haben in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte für das Verständnis des Systems Erde – Klima eingebracht. Ergebnisse dieser Arbeiten werden inzwischen auch von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen. Nach Angaben von Prof. Dr. Friedrich Beese vom Forschungszentrum Waldökosysteme (FZW), der Sprecher des Forschungsverbundes KLIFF ist, besteht jedoch erheblicher Forschungsbedarf auf dem Gebiet regionalisierter Studien zu den Folgen des Klimawandels und den erforderlichen Anpassungsstrategien. In dem integrativen Forschungsansatz von KLIFF werden dazu die besonders klimasensitiven Wirtschaftsbereiche Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Wasserwirtschaft in anwendungs- und grundlagenorientierten Projekten bearbeitet.

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Mit den Auswirkungen des Klimawandels auf regionaler und lokaler Ebene, darunter auch auf Forstwirtschaft und Waldlandschaften, befasst sich der niedersächsische Forschungsverbund KLIFF

An der Göttinger Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie befassen sich Wissenschaftler des Forschungszentrums Waldökosysteme mit dem Forschungsthema „Forstwirtschaft und Waldlandschaften“. Geleitet werden die Arbeiten von Prof. Beese. Kooperationspartner sind Experten der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt sowie Forscher der Universitäten Hannover und Lüneburg. Sie gehen in neun Teilvorhaben der Frage nach, wie sich Klimaänderungen auf zentrale Leistungen von Waldlandschaften auswirken. Dazu gehören neben der Holzproduktion auch die Regulierung des Wasserhaushaltes mit Wassergewinnung und Hochwasserschutz, der Naturschutz sowie der Wald als Erholungsraum und Basis für den Tourismus.

Die Gesundheit und die Produktivität von Nutzpflanzen und Nutztieren unter veränderten Klimabedingungen stehen im Mittelpunkt der beiden landwirtschaftlichen Forschungsthemen, die an der Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Göttingen angesiedelt sind. Auf dem Gebiet der „Pflanzenproduktion“ werden unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas von Tiedemann (Pflanzenpathologie und Pflanzenschutz) die Auswirkungen des Klimawandels auf biotische Schaderreger und abiotische Schädigungen in wichtigen Kulturen des Acker- und Gartenbaus erforscht. In einem Verbund von insgesamt 16 Partnern sind neben der Georgia Augusta auch Einrichtungen der Universitäten Kassel, Rostock und Hannover sowie der Fachhochschule Osnabrück vertreten.

Die Konsequenzen von Klimaänderungen für die Wertschöpfungsketten der niedersächsischen Milch- und Rinderfleischerzeugung stehen im Mittelpunkt des Forschungsthemas „Tierproduktion“, das von Prof. Dr. Dr. Matthias Gauly (Produktionssysteme für Nutztiere) geleitet wird. Forscherinnen und Forscher der Georg-August-Universität kooperieren hier mit Wissenschaftlern der Tierärztlichen Hochschule Hannover, des Friedrich-Loeffler-Instituts in Braunschweig und des Johann Heinrich von Thünen-Instituts in Braunschweig in neun Teilprojekten unter Koordination des Göttinger Forschungs- und Studienzentrums Landwirtschaft und Umwelt (ZLU).