Presseinformation: „Der Weg an die Universität“ – wie Frauen die deutschen Hochschulen eroberten
Nr. 62/2010 - 23.03.2010
Neuer Sammelband zur Ringvorlesung 2008 an der Universität Göttingen
(pug) Über Jahrhunderte waren Universitäten reine Männersache. Zwar gab es in Deutschland in allen Epochen gelehrte Frauen – einzelne Doktorinnen sogar schon im 18. Jahrhundert – doch das Hochschulstudium war Frauen lange Zeit verwehrt. Erst im Jahr 1908 konnten sich auch Studentinnen an preußischen Universitäten einschreiben. Der Sammelband „Der Weg an die Universität – Höhere Frauenstudien vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert“ beleuchtet, wie Frauen sich den Zugang zum Studium erstritten haben und stellt die Ergebnisse in einen größeren historischen und international vergleichenden Zusammenhang. Herausgeberin des Sammelbandes ist die Göttinger Historikerin Prof. Dr. Trude Maurer.
Beginnend mit dem Mittelalter über die gezielte Ausgrenzung von Frauen an Universitäten im 19. Jahrhundert bis hin zur ersten Immatrikulation einer Studentin beschreiben die Beiträge der Autorinnen und Autoren den steinigen Weg der Frauen an die Hochschulen. Neben Deutschland beleuchten die Autoren dabei auch die Situation in anderen Ländern wie England, Russland oder den USA. Hier wie dort lehnten Männer das Studium für Frauen lange Zeit ab; zum einen fürchteten sie die weibliche Konkurrenz, zum anderen sahen sie durch das gemeinsame Studium von Männern und Frauen die Sittlichkeit gefährdet. Aber auch Frauen, die von der Gleichwertigkeit der Geschlechter überzeugt waren, legten ihren Geschlechtsgenossinnen akademische Berufe wie Lehrerin oder Ärztin nahe, weil es hier noch eine enge Verbindung zur traditionellen Rolle als Ehefrau und Mutter gab und sie den Männern so das Studium der Frauen am ehesten plausibel machen konnten. Die Geschichte des Frauenstudiums ist also immer auch ein Stück Gesellschaftsgeschichte.
Die zwölf Beiträge des Sammelbandes gehen zurück auf eine Göttinger Ringvorlesung im Sommersemester 2008. Anlass war der 100. Jahrestag der ersten Immatrikulation ordentlicher Studentinnen an preußischen Universitäten.
Die Herausgeberin Trude Maurer, Jahrgang 1955, lehrt Osteuropäische und Neuere Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind vergleichende Universitätsgeschichte, russische Sozial- und Kulturgeschichte und die Geschichte der Juden in Deutschland und Europa. Der Sammelband: „Der Weg an die Universität. Höhere Frauenstudien vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert“ ist im Göttinger Wallstein Verlag erschienen.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Trude Maurer
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-4649, Fax (0551) 39-9872
E-Mail: tmaurer1@gwdg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/46298.html