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Presseinformation: Schulen, Ärzte und Freizeitangebote: Soziologen untersuchen Stadtteilentwicklung

Nr. 162/2008 - 11.07.2008

Wissenschaftsministerium stellt Fördermittel aus dem Programm „Pro Niedersachsen“ zur Verfügung

(pug) Wie gut sind Stadtteile, die durch unterschiedliche Bewohnergruppen geprägt werden, mit Alltags-Einrichtungen der sozialen Infrastruktur ausgestattet? Von welchen Bevölkerungsschichten werden weiterführende Schulen, Freizeitangebote oder Arztpraxen vornehmlich genutzt? Mit diesen Fragen befasst sich ein Forschungsprojekt zur vergleichenden Stadtteilentwicklung, das zum Juni 2008 am Institut für Soziologie der Universität Göttingen gestartet ist. Das dreiköpfige Forscherteam unter der Leitung von Dr. Rainer Neef knüpft in seiner Analyse an eine mehr als 30 Jahre alte Untersuchung an. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur fördert das zweijährige Vorhaben mit dem Titel „Infrastrukturdisparitäten und Segregation in Braunschweig und Hannover: Die Entwicklung seit den 1970er Jahren“ mit rund 174.000 Euro. Die Mittel stammen aus dem Förderprogramm „Pro Niedersachsen“.

Göttinger Soziologen haben in den Jahren 1975 bis 1979 insgesamt zwölf Großstädte untersucht, darunter auch Braunschweig und Hannover. Sie sind dabei insbesondere der Frage nachgegangen, ob die von unteren Schichten bewohnten Stadtteile schlechter mit Alltags-Einrichtungen versorgt sind als solche mit gehobener Sozialstruktur. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass dies tatsächlich für solche Einrichtungen zutraf, die für die Lebensqualität und das persönliche Fortkommen maßgebend sind: weiterführende Schulen, Arztpraxen, Kindergärten und Grünanlagen sowie Seniorenwohnheime. Die Angebote wurden zudem von Mitgliedern höherer Schichten deutlich häufiger genutzt.

Mit der nun gestarteten Wiederholungsstudie sollen in den Stadtteilen von Braunschweig und Hannover Veränderungen in der Zusammensetzung der Bevölkerung sowie in der Infrastruktur-Ausstattung und ihrer Nutzung analysiert werden. Dabei bilden Immigranten als Nutzer sozialer Infrastuktur – anders als in den siebziger Jahren – eine wichtige Untersuchungsgruppe. „Indem wir uns auf die beiden größten Städte in Niedersachsen konzentrieren, können wir präzise herausarbeiten, wie auf Landesebene und von städtischen Akteuren auf die Infrastrukturentwicklung Einfluss genommen wird“, erläutert das Forscherteam.

Kontaktadresse:
Dr. Rainer Neef
Georg-August-Universität Göttingen
Sozialwissenschaftliche Fakultät – Institut für Soziologie
Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7287, e-mail: rneef@gwdg.de
Internet: www.sowi.uni-goettingen.de