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Presseinformation: Biodiversitätsforschung in Göttingen: Agrarökologen ausgezeichnet

Nr. 246/2007 - 21.09.2007

Dr. Christoph Scherber und Dr. Jason Tylianakis erhalten Preise der Gesellschaft für Ökologie

(pug) Dr. Christoph Scherber und Dr. Jason Tylianakis von der Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Göttingen sind von der Gesellschaft für Ökologie für ihre Promotionsarbeiten im Bereich Agrarökologie ausgezeichnet worden. Dr. Scherber erhielt den mit 2.000 Euro dotierten Horst-Wiehe-Preis für herausragende Arbeiten junger Wissenschaftler für seine Arbeit „Herbivorie, Artenvielfalt und Ökosystemprozesse in experimentellen Grünlandbeständen“. Zudem wurde Dr. Tylianakis für seine Arbeit mit dem Titel „Räumlich-zeitliche Auswirkungen der Landnutzung auf die Diversität von Bienen und Wespen in Ecuador“ mit dem Dissertations-Förderpreis der Gesellschaft ausgezeichnet. Dieser ist mit 1.750 Euro dotiert. Die Preisverleihung fand am 12. September 2007 im Rahmen der diesjährigen Tagung der Gesellschaft für Ökologie in Marburg statt.

In seiner Dissertation untersucht Dr. Scherber die Auswirkungen der Monokultur in Blumenwiesen. Diese extrem artenarmen Wiesen gelten als besonders anfällig gegenüber Krankheits- und Schadenserregern. Dr. Scherber hat jedoch nachgewiesen, dass es dabei auf die Pflanzenart ankommt – zum Beispiel, ob Gräser vorhanden sind oder nicht. „Wird eine eintönige Monokultur von einem ,Schädling‘ kahlgefressen, dann liegt dies nicht am artenarmen Bewuchs, sondern daran, dass die Pflanzenart für den Schädling besonders attraktiv ist“, sagt der Wissenschaftler. Wichtig sei es, nicht nur Artenvielfalt allgemein, sondern bestimmte Arten zu schützen. Die Arbeit wurde im Rahmen einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschergruppe an der Universität Jena erstellt. Heute ist Dr. Scherber wissenschaftlicher Mitarbeiter im Göttinger Department für Nutzpflanzenwissenschaften, Abteilung Agrarökologie.

Dr. Tylianakis beschäftigt sich in seiner Doktorarbeit mit den Veränderungen in der Landnutzung und ihren Konsequenzen für die weltweite Biodiversität sowie für die Funktionalität und Stabilität von Ökosystemprozessen. Er konnte zeigen, dass vielfältige Agrarökosysteme für die Biodiversität einer Landschaft eine große Rolle spielen. Mit der Analyse von Räubern und ihrer Beute konnte er aufzeigen, dass die Wechselwirkungen in stark gestörten Lebensräumen nicht mehr so vielfältig sind wie in ursprünglichen Lebensräumen. Insbesondere eine artenreiche Gemeinschaft von Räubern sei wichtig für die Kontrolle ihrer Beute, so der Wissenschaftler. Seine von Prof. Dr. Teja Tscharntke betreute Arbeit wurde in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt erstellt und die Ergebnisse in den Fachzeitschriften „Ecology“ und „Nature“ publiziert.

Hinweis an die Redaktionen:
Fotos der Preisträger sind in der Pressestelle abrufbar.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Teja Tscharntke, Telefon (0551) 39-9209, e-mail: ttschar@gwdg.de