In publica commoda

Presseinformation: Mit der Kamera ins Moor: Dr. Edmund Ballhaus präsentiert „Ostfriesland-Saga“

Nr. 403/2006 - 21.12.2006

Die ersten drei der insgesamt zehn Filme zeigt der NDR in seinem Weihnachtssonderprogramm
(pug) Sechs Jahre war der Filmemacher Dr. Edmund Ballhaus mit seiner Kamera in Ostfriesland unterwegs: In abgelegenen Mooren und überschwemmten Hammrichen, mit dem Schlickschlitten in der Weite des Dollarts, auf den Binnenschiffen der Kanäle und Flüsse. Nun wird der Kulturwissenschaftler und Dokumentarfilmer, der am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Universität Göttingen lehrt und forscht, seine „Ostfriesland-Saga“ der Öffentlichkeit vorstellen: Der Norddeutsche Rundfunk zeigt „Geschichten aus dem Moor“, die ersten drei der insgesamt zehn Filme, in seinem Weihnachtssonderprogramm zwischen den Festtagen.
Am Anfang der Serie steht ein Fenster: Das „Fenster zum Moor“ gibt den Blick frei auf die Welt der letzten Moorkolonisten, die abseits der Wasserstraßen unter lebensfeindlichen Bedingungen im „Niemandsland“ lebten – im Herbst und Winter abgeschnitten von der Außenwelt. Der zweite Film widmet sich dem „Stickermann“, der über Jahrhunderte den Torf stach. „Der Kampf mit dem Moor hat die Mentalität der Ostfriesen geprägt wie sonst vielleicht nur das Wasser. Die Spuren, die er hinterlassen hat, sind bis heute sichtbar, auch wenn die Moore Ostfrieslands längst abgetorft sind“, betont Dr. Ballhaus, der sich im dritten Film mit den „Schiffen im Moor“ beschäftigt.
Im „Fehnland“ blickt er zurück auf die Schiffer, die mit ihren Torfmuttjes Stallmist, die Fäkalien der Städter und den Sand aus der Ems zur Kultivierung der abgetorften Flächen ins Moor brachten. „Die Kanäle wurden zu den Straßen Ostfrieslands, und die Schiffe mit ihren Besatzungen zum Inbegriff von Mobilität, zum weithin sichtbaren Symbol für Beweglichkeit und Freiheit“, sagt Dr. Ballhaus. „Im Film wird dieses Bild zurecht gerückt: Die Fehntjer, unermüdlich gegen jede Unbill ankämpfend, machen sich ihre Umwelt zur Heimat – nach ihren Vorstellungen. Dies lässt eine Landschaft, die sich uns heute als ,typischer‘ ostfriesischer Naturraum präsentiert, in einem anderen Licht erscheinen.“
Die zweite Staffel mit „Geschichten vom Meer“ soll Ostern kommenden Jahres ausgestrahlt werden. Dr. Ballhaus: „Die Verbundenheit der Ostfriesen mit dem Meer, ihr großartiges Können als Seefahrer und Fischer lassen sich viel besser in Bildern ausdrücken als in Worte kleiden.“ Edmund Ballhaus (Jahrgang 1954) lehrt und forscht seit 1989 an der Universität Göttingen. Am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie leitet er das Curriculum Visuelle Anthropologie, das Theorie und Praxis des kulturwissenschaftlichen Films vermittelt. Seiner „Ostfriesland-Saga“ voraus ging der Film „Zum Nachbarn übers Große Meer. Geschichten vom Eis“, der in Norddeutschland auf große Resonanz gestoßen ist.
Sendetermine auf NDR III, 11.15 Uhr:
27. Dezember 2006: Fenster zum Moor. Geschichten aus dem Niemandsland
28. Dezember 2006: Stickermann. Geschichten aus dem Moor
29. Dezember 2006: Schiffe im Moor. Geschichten aus dem Fehnland
Kontaktadresse:
Dr. Edmund Ballhaus
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie
Herzberger Landstraße 2, 37085 Göttingen
Telefon (0551) 39-5360, Fax (0551) 39-2232
e-mail: eballha@gwdg.de
Internet: www.kaee.uni-goettingen.de