Presseinformation: Historische Sternwarte der Universität als „Ort der Ideen“ ausgezeichnet
Nr. 19/2006 - 19.01.2006
Programm für die interessierte Öffentlichkeit mit Vorträgen, Präsentationen und Führungen
(pug) Die historische Sternwarte der Georg-August-Universität ist im Rahmen eines bundesweiten Wettbewerbs als „Ort der Ideen“ ausgezeichnet worden. Die Göttinger Universitäts-Sternwarte war von 1807 bis 1855 Wohn- und Arbeitsstätte des genialen Gelehrten Carl Friedrich Gauß. Gemeinsam mit dem Physiker Wilhelm Eduard Weber erfand er den ersten elektromagnetischen Telegraphen. Die Telegraphenleitung über die Dächer Göttingens verband die Arbeitsorte der beiden Wissenschaftler und erleichterte die Kommunikation im Rahmen der gemeinsamen Forschung. Die Universität Göttingen lädt am Donnerstag, 9. Februar 2006, alle Bürgerinnen und Bürger in die Sternwarte ein. Vorträge, Präsentationen und Führungen stellen das wissenschaftshistorisch einmalige Gebäude vor und bieten Einblicke in die Geschichte der Telekommunikation. Die Veranstaltung findet von 10 bis 18 Uhr in der Geismarlandstraße 11 statt.
Prof. Dr. Reiner Kree, Vizepräsident der Universität, und Prof. Dr. Stefan Dreizler, Direktor des Instituts für Astrophysik, eröffnen die Veranstaltung um 10.30 Uhr. Helmut Tusch von der Deutschen Bank AG (Hannover) überreicht anschließend die Auszeichnung „Ausgewählter Ort 2006“. Den Eröffnungsvortrag „Vom Signalstab zur SMS: Zur Geschichte der elektromagnetischen Telegraphie“ hält der Göttinger Astrophysiker Dr. Axel Wittmann. „Bauen für die Wissenschaft – Bauen für die Zukunft“ ist Titel einer Buchpräsentation des Universitätsverlages. Der ehemalige Direktor der Sternwarte, Prof. Dr. Klaus Beuermann, hat die historische Publikation „Grundsätze über die Anlage neuer Sternwarten mit Beziehung auf die Sternwarte der Universität Göttingen – von Georg Heinrich Borheck“ neu herausgegeben. Der Wissenschaftler wird das Buch zusammen mit Prof. Dr. Elmar Mittler, Direktor der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, der Öffentlichkeit vorstellen.
Wie der Gauß-Weber-Telegraph funktioniert, erläutert Dr. Ulrich Barkow von der Technischen Universität Braunschweig mit Hilfe eines Nachbaus aus dem Braunschweigischen Landesmuseum. Die Vorführung beginnt um 12.30 Uhr und wird um 15.30 Uhr wiederholt. Eine Stadtführung entlang der damaligen Telegraphenleitung beginnt um 14 Uhr im Innenhof der Paulinerkirche. Stationen des Rundgangs sind die Johanniskirche, die Universitätsapotheke, das Accouchierhaus, das Gauß-Weber-Denkmal am Wall und schließlich die Sternwarte. „Stets der Ihrige C. F. Gauß“ heißt es um 15 Uhr und um 16.30 Uhr. Gerd Zinck, Schauspieler am Deutschen Theater Göttingen, liest aus Gauß-Briefen an Freunde und Weggefährten. „Die moderne Astrophysik und ihre Verbindung zu den Gauß’schen Arbeiten“ lautet der Titel eines Vortrages von Prof. Dreizler. Der Physiker spricht ab 17 Uhr.
Das Vortragsprogramm wird ergänzt durch Präsentationen und Führungen. Bilder und Dokumente zeigen die Entwicklung des ersten elektromagnetischen Telegraphen und stellen die wissenschaftlichen Persönlichkeiten Gauß und Weber vor. Die Mobilfunkgeschichte ist Thema einer Internetpräsentation. Mitarbeiter der Universität bieten außerdem zwischen 12 und 17 Uhr zu jeder vollen Stunde Führungen an. Der historische Gauß-Weber-Telegraph kann sowohl in der Sternwarte als auch in der Sammlung historischer physikalischer Apparate im Neubau der Physik am Friedrich-Hund-Platz 1 besichtigt werden.
Der Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ist eines von fünf Kernprojekten der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“, mit der sich die Bundesrepublik im Jahr der Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft 2006 präsentiert. Die Standortinitiative wird von der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft getragen. Eine Jury hat aus mehr als 1.200 Bewerbungen für jeden Tag eine Einrichtung ausgewählt, die sich der Öffentlichkeit präsentiert. Über die Göttinger Sternwarte als „Ort der Ideen“ und das Veranstaltungsprogramm am 9. Februar 2006 informiert ein Faltblatt, das an verschiedenen Stellen in der Universität und der Stadt ausliegt oder in der Universitäts-Pressestelle (Telefon 0551/39-4342) angefordert werden kann. Informationen im Internet sind unter der Adresse www.uni-goettingen.de in der Rubrik „Aktuelles“ abrufbar.