Presseinformation: Diavortrag: Dr. Sven Lüken: "Kaisermaximilians Ehrenpforte"
Nr. 121/2000 - 02.08.2000
Dr. Sven Lüken
(Staatliche Museen Kassel)
Kaiser Maximilians Ehrenpforte -
Das Kaisertum auf Papier
(pug) Am Sonntag, den 6. August, um 11.15 Uhr, hält Dr. Sven Lüken (Staatliche Museen Kassel) in der Paulinerkirche(Papendiek 14, 37073 Göttingen), innerhalb der Ausstellung „Gutenberg und seine Wirkung“, einen Vortrag mit dem Thema „Kaiser Maximilians Ehrenpforte - Das Kaisertum auf Papier“
Die Ehrenpforte, eine mit 192 Druckstöcken gedruckte monumentale Schauwand aus Papier, ist ein Dokument der persönlichen Kaiser- und Reichsidee Maximilians I. (1459-1519). Seit 1505 beschäftigte sich Maximilian intensiv mit deren Inhalt und Gestaltung und beauftragte 1512 Albrecht Dürer mit der Umsetzung seiner Vorstellungen. Das Projekt war beim Tod des Kaisers 1519 noch nicht ganz vollendet. Vorbilder für die Ehrenpforte waren weniger antike Triumphbögen als vielmehr spätgotische Wappentürme und die Dekorationsprogramme niederländischer Fürsteneinzüge.
Stilistische Anleihen lieferte die Architektur der norditalienischen Frührenaissance, vor allem die Baukunst Venedigs und die zeitgenössische Ornamentik. Die gesamte Architektur der Ehrenpforte ist von Ornamenten, mythologischen Gestalten, Herrschaftsinsignien und -symbolen überzogen, die Rang und Bedeutung des Hauses Habsburg und die besonderen Herrscherqualifikationen Maximilians unterstreichen. Maximilian bediente sich ganz bewußt des neuen Mediums der Druckkunst, um seine persönliche Kaiseridee zum Ausdruck zu bringen. Offenbar war daran gedacht, die Ehrenpforte an die Parteigänger des Kaisers zu verteilen, damit sie nicht wie ein Triumphbogen nur an zentraler Stelle, sondern gleich an mehreren Orten des Reiches aufgerichtet werden konnte. Die Vervielfältigungsmöglichkeiten des neuen Mediums sollten somit im Sinne der kaiserlichen Propaganda genutzt werden.
Zur Person: Dr. Sven Lüken
Geb. 1959.
Seit 1979 Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, Kunstgeschichte und Ur- und Frühgeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen.
1986 Magisterexamen.
1986-1987 als wissenschaftlicher Mitarbeiter Vorbereitung und Durchführung der 250-Jahrfeier der Georg-August-Universität Göttingen.
Zwischen 1989-1993 mehrfach Mitarbeiter der Göttinger Universitätskunstsammlung.
Promotion 1996 als Stipendiat des Göttinger Graduiertenkollegs "Kirche und Gesellschaft im Heiligen Römischen Reich des 15. und 16. Jahrhunderts".
Seit 1997 Volontär und Ausstellungskurator der Staatlichen Museen Kassel
(Ausstellungen "Katharina die Große" und "Geburt der Zeit").
Ansprechpersonen:
Dr. Helmut Rohlfing, Tel.: 0551 / 39-5236, -5235, E-Mail: rohlfing@sub.uni-goettingen.de
Dr. Elke Purpus, Tel.: 0551 / 39-2456, -5212, E-Mail: purpus@sub.uni-goettingen.de