Presseinformation: SUB-Direktor fordert nationales Digitalisierungsprogramm für deutsches Kulturerbe

Nr. 83/2005 - 08.03.2005

Göttinger DigitalisierungsZentrum: Bereits mehr als vier Millionen Buchseiten im Internet verfügbar
(pug) Um die internationale Präsenz deutscher Wissenschaft und Verlage im Internet weiter zu stärken, fordert Prof. Dr. Elmar Mittler, Direktor der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB), ein nationales Digitalisierungsprogramm für das deutsche gedruckte Kulturerbe. Gemeinsam mit dem Deutschen Bibliotheksverband und Bibliothekaren aus anderen europäischen Ländern reagiert er damit auf die Ankündigung des Unternehmens Google, Millionen Bücher aus renommierten Bibliotheken in den USA und Großbritannien elektronisch zu veröffentlichen. Um in erheblichem Umfang weitere deutsche Titel für Bibliotheken, Forschungseinrichtungen und Institutionen zugänglich zu machen, müsse die Digitalisierung deutscher Bücher und Zeitschriften kontinuierlich fortgesetzt werden.
Schon jetzt ermöglicht das Göttinger DigitalisierungsZentrum (GDZ) der SUB den weltweit freien Zugriff auf mehr als vier Millionen Buchseiten im Internet. Damit ist das mit Fördergeldern der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgebaute GDZ in diesem Segment der größte Anbieter in Deutschland. Zu den hier digitalisierten Büchern gehört die Göttinger Gutenberg-Bibel, die im Jahre 2000 als weltweit erstes Exemplar ins Internet gestellt und 2002 in das UNESCO-Programm „Gedächtnis der Menschheit“ aufgenommen wurde. Zudem liegt in Göttingen die bedeutendste digitale Sammlung der Mathematik mit über einer Million Seiten aus Büchern und Zeitschriften vor. Auch das Gemeinschaftsprojekt DigiZeitschriften e.V., das von zwölf führenden deutschen Bibliotheken mit überregionalen Sondersammelgebieten getragen wird, ist an der SUB in Göttingen angesiedelt. Der Verein will bis zum Jahre 2006 rund drei Millionen Seiten aus 60 wissenschaftlichen Fachzeitschriften online zugänglich machen. Auch dieses Vorhaben wird von der DFG unterstützt.
Auf rund 56,2 Millionen Euro schätzt Prof. Mittler die Kosten für die Digitalisierung weiterer rund 2,5 Millionen Titel aus großen deutschen Bibliotheken, die in den kommenden zehn Jahren über das Internet weltweit zur Verfügung gestellt werden sollten. Mit einem nationalen Digitalisierungsprogramm könne sichergestellt werden, so Prof. Mittler, „dass wir nicht unser eigenes Kulturgut demnächst zum Beispiel bei amerikanischen Anbietern kostenpflichtig abrufen müssen.“ Eine Arbeitsgruppe, der Experten aus Bibliotheken, Archiven und Museen, Vertreter der Kultusministerkonferenz, der DFG sowie der Bundes- und Länderministerien angehören, erarbeitet derzeit das Konzept für ein derartiges nationales Programm.
Kontaktadresse:
Ralf Stockmann
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Papendiek 13, 37073 Göttingen
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e-mail: stockmann@sub.uni-goettingen.de
Internet: http://gdz.sub.uni-goettingen.de