Presseinformation: Psychosoziale Beratung für Studierende: Universität und Studentenwerk kooperieren
Nr. 375/2004 - 10.12.2004
Präsidium der Universität und Vorstand des Bereichs Humanmedizin entscheiden über neues Konzept
(pug) Die Georg-August-Universität wird die Hilfs- und Unterstützungsangebote für Studentinnen und Studenten sowie Uni-Angehörige, die sich in einer Krisensituation befinden oder unter psychischen Problemen leiden, neu strukturieren: Danach soll die in der Medizin angesiedelte „Ärztlich-Psychologische Beratungsstelle für Studierende der Universität“ nicht weitergeführt werden; stattdessen will die Georgia Augusta die Kooperation mit dem Studentenwerk Göttingen ausbauen. Das Präsidium der Universität und der Vorstand des Bereichs Humanmedizin haben in diesem Zusammenhang beschlossen, gemeinsam eine zusätzliche Stelle in der seit 1985 bestehenden Psychosozialen Beratungsstelle (PSB) des Studentenwerks zu finanzieren, um weiterhin bedarfsgerecht „niederschwellige“ Beratungskapazitäten für Studentinnen und Studenten, aber auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anbieten zu können. Für die fachliche Begleitung und Supervision sowie für Kriseninterventionen wird zusätzlich eine Stelle für eine Fachärztin oder einen Facharzt in der Abteilung Psychosomatik und Psychotherapie zur Verfügung stehen.
Nach dem Beschluss von Präsidium und Vorstand wird die 1966 gegründete „Ärztlich-Psychologische Beratungsstelle für Studierende der Universität“ am Nikolausberger Weg aufgelöst; die Umstrukturierungen erfolgen in der ersten Hälfte des Jahres 2005. Darüber hat der Vorstand des Bereichs Humanmedizin die davon betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Dienstag (7. Dezember 2004) offiziell informiert. Nach Angaben von Prof. Dr. Manfred Droese, dem Sprecher des Vorstandes, sind es „ausschließlich finanzielle Gründe, die die Universität und den Bereich Humanmedizin bewogen haben, das gesamte Beratungsangebot neu zu strukturieren“. Durch das so genannte Hochschuloptimierungskonzept des Landes Niedersachsen haben die Universität Göttingen und der Bereich Humanmedizin Einsparauflagen in Millionenhöhe zu verkraften. Prof. Droese: „Vor diesem Hintergrund war der Bereich Humanmedizin nicht mehr bereit, die Arbeit der Beratungsstelle allein zu finanzieren.“ Im Laufe des Jahres 2003 hatte die „Ärztlich-Psychologische Beratungsstelle für Studierende der Universität“ eine Unterdeckung von 255.000 Euro erwirtschaftet, die zu Lasten des Bereichs Humanmedizin geht.
Die künftig von Studentenwerk und Universität gemeinsam getragene psychosoziale Beratung hilft bei persönlichen oder studienbezogenen Problemen, die häufig im Vorfeld psychischer Erkrankungen liegen, sich unter schwierigen Lebensbedingungen aber zu größeren Krisen entwickeln können. Die PSB, die ihren Sitz seit 1995 in der Goßlerstraße 12b hat, bietet dabei die Möglichkeit schneller Krisenintervention. Einzel-, Paar- oder Gruppengespräche sowie Kurztherapien können kurzfristig wahrgenommen werden. Zugleich ist die Psychosoziale Beratungsstelle in ein Netz medizinisch-klinischer und psychologischer Einrichtungen eingebunden, an die die betroffenen Studierenden gezielt weitervermittelt werden können, wenn eine ärztliche oder längerfristige psychotherapeutische Behandlung erforderlich ist. Darüber hinaus bietet die PSB Kurse an, in denen Stressbewältigung, Zeitmanagement, Kommunikation und Selbstorganisation trainiert werden.