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Presseinformation: Ethische Entscheidungsfindung in medizinisch-pflegerischen Konfliktfällen

Nr. 138/2003 - 17.06.2003

DFG finanziert interdisziplinäres Forschungsprojekt zur Arbeit klinischer Ethik-Komitees

(pug) Mit der Arbeit klinischer Ethik-Komitees befasst sich ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, das von Wissenschaftlern der Universitäten Göttingen und München getragen und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wird. Neben der praxisnahen Erfassung von Struktur- und Funktionsweisen wird es in der Studie insbesondere um das ethische Orientierungswissen in konkreten medizinisch-pflegerischen Konfliktfällen gehen. „Wir untersuchen, inwieweit persönliche Einstellungen, kulturelle Prägungen, Ausbildung und berufliche Hintergründe der beteiligten Personen das Engagement in einem solchen Beratungsgremium prägen“, erläutert Dr. Reiner Anselm, Professor für Ethik an der Göttinger Theologischen Fakultät, der das Vorhaben zusammen mit dem Soziologen Prof. Dr. Armin Nassehi und dem Theologen Prof. Dr. Michael Schibilsky (beide München) durchführt. Die Forschungsergebnisse sollen zu einem grundlegenden Verständnis ethischer Entscheidungsfindung führen und zugleich dazu beitragen, diese Entscheidungsprozesse besser in den klinischen Alltag einzubinden.

In den vergangenen Jahren hat das Thema „Ethik im Krankenhaus“ eine wachsende Aufmerksamkeit erfahren. Nach Angaben der drei Forscher spielen ethische Fragestellungen in der Medizin eine immer wichtigere Rolle. Zunehmend mehr Kliniken schaffen innovative organisatorische Voraussetzungen zur Beratung medizinethischer Sachverhalte. Während in den USA Hospital Ethics Committees bereits seit den 1960iger Jahren entwickelt und in den Organisations- und Funktionszusammenhang der Krankenhäuser integriert wurden, hat die Schaffung vergleichbarer Einrichtungen in deutschen Kliniken erst gegen Ende der neunziger Jahre begonnen. Nach zunächst zögerlichem Beginn ist die Anzahl der Neugründungen vor allem in den letzten drei Jahren geradezu sprunghaft angestiegen. Die Bandbreite der dort behandelten Themen reicht von Problemen der Therapiebegrenzung über Fragen der medizinischen Sterbehilfe bis hin zu Behandlungskosten und Behandlungsfolgen. Prof. Anselm: „In den Ethik-Komitees werden moralische Konflikte erörtert, die im Zuge der medizinischen Praxis, insbesondere im Grenzbereich des technisch Möglichen und menschlich Gebotenen, aufbrechen.“

Kontaktadresse:
Friedrich Ley
Georg-August-Universität Göttingen
Theologische Fakultät
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e-mail: friedrich.ley@theologie.uni-goettingen.de
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