Presseinformation: BSE-Lebendtest der Göttinger Tiermedizin wird Wissenschaftlern vorgestellt
Nr. 108/2003 - 17.05.2003
Deutsch-amerikanische Forschungskooperation - Zulassung des Bluttests wird jetzt angestrebt
(pug) Einen BSE-Lebendtest, den Wissenschaftler der Universität Göttingen in Kooperation mit der Firma Chronix Biomedical aus San Jose (USA) entwickelt haben, wird am Sonnabend, 17. Mai 2003, erstmals einem wissenschaftlichen Publikum öffentlich präsentiert. Prof. Dr. Dr. Bertram Brenig, Direktor des Göttinger Tierärztlichen Instituts, und sein amerikanischer Partner, Dr. Howard Urnovitz, stellen den Bluttest, der charakteristisch veränderte Nucleinsäuren im Blutserum BSE-infizierter Tiere nachweist, an der University of Michigan in Ann Arbor (USA) vor. Noch ist der Test nicht offiziell zugelassen, die Zulassung wird nach Information der beiden Wissenschaftler jetzt angestrebt. Der Patentantrag in den USA war bereits im November 2001 gestellt worden. Anlass für die deutsch-amerikanische Wissenschaftspräsentation ist die 100-Jahr-Feier zur Gründung der ersten mikrobiologischen Universitätsabteilung an einer amerikanischen Hochschule durch Dr. Frederick G. Novy. Der Wissenschaftler hatte bei Robert Koch in Deutschland und Louis Pasteur in Frankreich geforscht.
In Ann Arbor stellen Prof. Brenig und Dr. Urnovitz die Ergebnisse mehrerer Testreihen an sechs nachweislich von der Bovinen Spongiformen Encephalophathie (BSE) befallenen Rindern, einer Herde von 46 gesunden Tieren sowie einer so genannten BSE-Kohorte mit 57 Tieren vor. Bei allen drei Gruppen zeigte der neue Lebendtest signifikante Ergebnisse. Prof. Brenig: „Wir haben den ersten Test weiterentwickelt, so dass dieser nun rascher und kostengünstiger durchzuführen ist. Zur Zeit sind wir in der Endphase der Validierung unseres Testverfahrens und auf einem guten Weg. Wir erwarten daher, bald einen Bluttest auf den Markt bringen zu können, der sicher und wirtschaftlich ist.“
Die erkrankten sechs Rinder wurden mit dem BSE-Lebendtest zu 100 Prozent identifiziert, ebenso die 46 „normalen“ Kühe in der gesunden Herde. Für die Kohorte, in der BSE-Fälle aufgetreten waren, wur-den mit dem Lebendtest zwei Tiere identifiziert, die die Wissenschaftler als „fraglich positiv“ einstuften. Eine Kohorte umfasst alle Tiere, die in der gleichen Herde wie die BSE-Kuh zwölf Monate vor oder nach dem Krankheitsfall geboren und aufgezogen wurden. Bisher konnte BSE nur im Gehirngewebe toter Tiere zweifelsfrei nachgewiesen werden. Um der weiteren Ausbreitung der Seuche vorzubeugen, werden bislang alle Tiere einer BSE-Herde „gekeult“.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Dr. Bertram Brenig
Georg-August-Universität Göttingen
Agrarwissenschaftliche Fakultät
Tierärztliches Institut
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