Themenfeld C.5: Entwicklung und Evaluation eines Relationship Management-Ansatzes in Wertschöpfungsnetzwerken für nachwachsende Rohstoffe
Die Realisierung von Nutzungskaskaden und der Vertrieb nachwachsender Rohstoffe, z.B. zellulosehaltiger Produkte, erfordern entsprechende Informationssysteme, die die relevanten Informationen zu spezifischen Material- und Produkteigenschaften bereitstellen. Informationsmanagement ist in Unternehmensnetzwerken erforderlich, um die verschiedenen Infor-mationsbedürfnisse der Akteure bestmöglich zu bedienen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei das Relationship Management, das die IT-gestützte Steuerung von Beziehungen zwischen Unternehmen sowie zwischen Unternehmen und Endkunden umfasst. Aufgrund häufig unklarer Kompetenzen hinsichtlich Datenhaltung, Informationsverwertung sowie durch mangelnden Datenschutz und Datensicherheit können zwischen den Akteuren Konflikte auftreten, die ein koordiniertes Relationship Management erschweren (Geib et al., 2006). Insbesondere in Wertschöpfungsnetzwerken für nachwachsende Rohstoffe stellen die beschriebenen Unsicherheiten bezüglich Produktqualität und -quantität sowie die flexible Struktur des Unternehmensnetzwerks besondere Herausforderungen an ein Relationship Management.
Vorarbeiten zum Einsatz von Relationship Management-Systemen zur Gestaltung der Beziehung zwischen Unternehmen und Endkunden gibt es hauptsächlich bei Banken, Versicherungen und Automobilherstellern (Büren et al., 2004; Schierholz et al., 2007). Darüber hinaus existieren Forschungsarbeiten zum Relationship Management zwischen Unternehmen und den damit verbundenen Sicherheitsaspekten (Fleisch, 2001; Schlaak et al., 2008).
In diesem Themenfeld werden die besonderen Anforderungen an ein Relationship Management-System in Wertschöpfungsnetzwerken für erneuerbare Rohstoffe ermittelt und konzeptionelle sowie technische Lösungen erarbeitet. Denkbar ist hierbei z.B. die Entwicklung von Handels- und Auktionsplattformen, über die Unternehmen miteinander oder mit Endkunden in Kontakt treten. Höhere Transparenz und optimierte Koordination tragen dazu bei, das Ziel der Ressourceneffizienz in der betrieblichen Praxis zu erreichen. Dazu werden die klassischen Methoden der Wirtschaftsinformatik genutzt (Wilde, Hess, 2007), um technische Systeme zu konzeptionieren und prototypisch zu implementieren. Schließlich ist eine Evaluation des Systems durchzuführen.
Bei der Bearbeitung dieses Themenfelds wird inhaltlich Bezug genommen auf Themenfeld C.2 (übergreifende IT-Governance), in enger Abstimmung mit Themenfeld C.3 (Produktvermarktung in B2B-Geschäftsbeziehungen). Effiziente Strukturmuster (vgl. Themenfeld C.6) spielen auch im Relationship Management eine bestimmende Rolle, für deren Durchsetzung die Analyse von Anreizmechanismen (vgl. Themenfeld C.7) unerlässlich ist.