Matthias Schlesewsky (Mainz): Die neurokognitive Untersuchung von sprachlichen Informationen in Texten
Die klassische Methode bei der Untersuchung sprachlicher Phänomene besteht in einem direkten Vergleich zwischen einem kritischen Stimulus und einem Kontrollstimulus. Diese Vorgehensweise hat zwei Probleme. Neurophysiologische und neuroanatomische Untersuchungen zeigen, dass oftmals Kontrollstimuli stärkere neuronale Aktivierungen aufweisen, während Aktivierungsveränderungen in den kritischen Bedingungen eher klein sind. Darüber hinaus ist die Anwendung eines Paarvergleichs nicht geeignet um längere Texte zu untersuchen. In meinem Vortrag möchte ich neurophysiologische und neuroanatomische Daten vorstellen, die während der Verarbeitung von Texten erhoben wurden. Inhaltlich sind wir in diesen Arbeiten der Frage nachgegangen, ob die in einzelnen Sätzen zu beobachtenden Effekte der Prominenz ebenfalls in Texten sichtbar werden.
Wie die Daten zeigen, scheint die von uns verwendet Datenanalysemethode ein erfolgreiches Mittel zur Untersuchung sprachwissenschaftlicher Fragestellungen in größeren sprachlichen Einheiten.