Frieder von Ammon, Peer Trilcke, Alena Scharfschwert (Hg.)

Das Gellen der Tinte
Zum Werk Thomas Klings
Göttingen: V&R unipress 2012. 463 S., 37 Abb.



Bisher ist das Œuvre Thomas Klings (1957–2005) von der Germanistik eher stiefkindlich behandelt worden. Nun wird es erstmals in einem wissenschaftlichen Sammelband sondiert: Neben überblicksartigen Beiträgen zum literarhistorischen Ort der klingschen Lyrik und zum Essayisten Kling werden dabei zum einen die ›Herkünfte‹ dieses Autors in den Blick genommen, zum anderen geht es um seine Praxis der produktiven Rezeption: von den »Bergungsarbeiten« in Mittelalter und Früher Neuzeit bis hin zur Auseinandersetzung mit Paul Celan. Darüber hinaus werden die intermedialen Grundlagen eines Werks untersucht, das sich programmatisch im Spannungsfeld von Oralität, Skripturalität und Visualität bewegt. Ein Bericht über die Nachlass-Erschließung sowie ein Gespräch zwischen Franz Josef Czernin, Heinrich Detering und Hubert Winkels beschließen den Band, der gleichermaßen zur Formierung einer Kling-Forschung beitragen wie zur weiteren Beschäftigung mit einem der eigenständigsten und einflussreichsten Werke der Jahrtausendwende anregen will.



Inhalt


  • Frieder von Ammon und Peer Trilcke: Einleitung
  • Hermann Korte: »Kopfjägermaterial Gedicht«. Thomas Klings lyrisches Werk in sechs Facetten
  • Frieder von Ammon: Von Epenchefs und Studienabbrechern. Zur Essayistik Thomas Klings
  • Enno Stahl: Die Geburt des Geschmacksverstärkers aus dem Geiste des Punk
  • Daniela Strigl: Kling in Wien. Zu einem literarischen Myzel
  • Norbert Hummelt: Bucheckern. Regionale Bezüge in der Dichtung Thomas Klings
  • Michael Waltenberger: »paddelnde mediävistik«. Über Thomas Klings Umgang mit mittelalterlichen Texten
  • Stefanie Stockhorst: »Geiles 17. Jahrhundert«. Zur Barock-Rezeption Thomas Klings
  • Markus May: Von der »Flaschenpost« zum »Botenstoff«. Anmerkungen zu Thomas Klings Celan-Rezeption
  • Aniela Knoblich: »The old men's voices«. Stimmen in Thomas Klings später Lyrik
  • Reinhart Meyer-Kalkus: »Ohrenbelichtung für alle«. Thomas Kling über den Dichter als ›Live-Act‹
  • Erk Grimm: Bildstörung. Ikonografie des Notfalls
  • Peer Trilcke: Klings Zeilen. Philologische Beobachtungen
  • Ole Petras: Situative Signifikation. Zu Thomas Klings Gedicht »aber annette«
  • Philipp Böttcher: Fake und narrative Struktur. Zu Thomas Klings Gedichten »geschrebertes idyll, für mike feser« und »weegee's finger«
  • Peer Trilcke: Leerstellen und spracharchäologisches Verfahren. Zu Thomas Klings Gedicht »kopfständerleine«
  • Aniela Knoblich: Fragmentierung und Heilung. Zu Thomas Klings Gedicht »actaeon 5«
  • Alena Scharfschwert: Das eingepflegte Archiv. Bericht über die Erschließung des Thomas Kling-Nachlasses
  • Hubert Winkels im Gespräch mit Franz Josef Czernin und Heinrich Detering (Raketenstation Hombroich, 26. Februar 2010): Naherfahrungen, Distanzgewinne