Prof. Dr. Bassam Tibi
Lebenslauf
Bassam Tibi ist A.D. White Professor an der Cornell University, USA und lehrt parallel hierzu Internationale Beziehungen an der Universität Göttingen. Er wurde am 4. April 1944 in Damaskus in die Damaszener Notablenfamilie der Banu al-Tibi geboren, wo er auch bis zum Abitur (das franz. Baccalauréat) die Schule besuchte. Er kam 1962 nach Frankfurt und studierte dort Sozialwissenschaften, Philosophie und Geschichte u.a. bei Adorno, Habermas, Horkheimer und Fetscher. Seine Promotion erlangte er ebenfalls in Frankfurt, die Habilitation in Hamburg. Er ist Autor von 26 Büchern in deutscher Sprache sowie von sechs original in Englisch verfassten Büchern. Seine Bücher wurden in 16 Sprachen übersetzt.
Bassam Tibi ist seit dem Sommersemester 1973 Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Göttingen und seit 1988, nach der Ablehnung eines Rufes auf den Stein-Rokkan-Lehrstuhl an die Universität Bergen (durch Royal Resolution von König Olav V.), Leiter der neu gegründeten Abteilung für Internationale Beziehungen. Seit Juli 2004 ist er parallel A.D. White Professor at Large an der US-Elitehochschule Cornell University. Zwischen 1982 und 2000 war er an der Harvard University - teils beurlaubt, teils parallel zu seiner Tätigkeit in Göttingen - in unterschiedlichen "affiliations" eingebunden. Er begann in Harvard als Visiting Scholar, wurde dann Research Associate ehe er als Akademie-Stipendiat der Volkswagen-Stiftung seine Forschungstätigkeit fortsetzte; im Anschluss wirkte er 1998 bis 2000 als der Bosch Fellow in Harvard, wohin er 2004/05 als Visiting Scholar zurückkehrte. Parallel war er bis Sommer 2005 Senior Research Fellow an der National University of Singapore (NUS) / Asia Research Institute (ARI).
Zwischen 1989 und 1993 war Prof. Tibi neben seinem Wirken in Göttingen und Harvard Mitglied des Fundamentalism Project der American Academy of Arts and Sciences. Als Fellow der Rockefeller Foundation am Bellagio Center am Comer See/Italien hat er seine in Chicago und Cambridge, MA betriebene Forschung fortgesetzt. Er ist Mitautor der fünfbändigen bei Chicago University Press erschienenen Veröffentlichung des „Fundamentalism Project“.
Zwischen 1986 und 2004 hatte Prof. Tibi zahlreiche Gastprofessuren in den USA, in Asien und Afrika (u.a. im Sudan und in Kamerun) inne und hielt öffentliche Vorlesungen an ca. 30 Universitäten auf vier Kontinenten. So war er Visiting Professor an der University of California in Berkeley (1994) und im Spring Term 1995 und wieder 1998 an der Bilkent University in Ankara, Türkei. Er hatte Research Fellowships in Princeton (1986/87), Ann Arbor/Michigan (Rockefeller Fellowship 1988) sowie am Asian Research Institute der NUS (Singapore) inne. Weitere Gastprofessuren folgten 2003 an der Hidayatullah Islamic State University of Jakarta (Indonesien) und im selben Jahr als O'Brian Distinguished Professor am European Center of California Scripps College, Claremont, sowie 2003/04 als Visiting Professor für Islamologie an der Universität St. Gallen.
Die Parallel-Position von Prof. Tibi als A.D. White Professor at Large bekam er auf der Basis der Nominierung von sieben Departments. Der ehemalige Präsident der Cornell University Jeffrey S. Lehman berief Herrn Tibi für diese Position. Im Sommer 2006 wird Prof. Tibi an der Diplomatic Academy in Wien lehren.
Außerhalb der Academia hatte Prof. Tibi in vielen Instituten gewirkt, u.a. für fünf Jahre als Mitglied der Goethe-Versammlung und ebenso für fünf Jahre als Mitglied des Bosch-Kollegs für postgraduierte Förderung. Bundespräsident Roman Herzog verlieh Prof. Tibi 1995 das Bundesverdienstkreuz 1.Klasse für seine Wirkung "für ein besseres Verständnis des Islam in Deutschland und für seine Vermittlung zwischen den Zivilisationen". 1997 wurde er vom „Biographical Institute“ (USA) zum „Man of the Year“ gewählt. Im Jahr 2003 teilte Prof. Tibi den Jahrespreis der Schweizer Stiftung für abendländische Besinnung mit dem jüdischen Gelehrten Michael Wolffsohn in Anerkennung des Einsatzes beider für europäische Werte. Prof. Tibi prägte den Begriff "europäische Leitkultur" und ist Begründer der Denkrichtung "Euro-Islam". Er ist Mitglied des Kuratoriums der Civis-Medien-Stiftung der ARD und wurde auch in die Werte-Kommission der CDU als erster Muslim in dieser Funktion einberufen. Er gehört seit Gründung zum Beirat der Zeitschrift „Religion-Staat-Gesellschaft“, ebenfalls seit ihrer Gründung ist er regelmäßig Kolumnist bei „Financial Times Deutschland“.
Bibliographie
Prof. Tibi veröffentlicht in deutscher, englischer und arabischer Sprache. Sein Werk liegt in 16 Sprachen vor. Eine genaue Auflistung gibt es unter www.bassamTibi.de