Lesung: Abbas Khider und Alawiyya Sobh
Das Lichtenberg-Kolleg lädt in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Zentrum (Göttingen) und dem Seminar für Arabistik und Islamwissenschaft (Universität Göttingen) im Rahmen des Workshops „Visions and Representations of Homeland in Modern Arabic Poetry and Prose Literature“ zu einer Lesung am Freitag, den 1. Juli 2011 um 20:00 Uhr ein:
Was ist das für ein Land, in dem es anstelle einer Amnestie Blutorangen für die politischen Gefangenen gibt? Abbas Khider skizziert in Die Orangen des Präsidenten (Nautilus 2011) ein erschütterndes Porträt seiner einstigen Heimat, dem Irak: Der Abiturient Mahdi wird unschuldig inhaftiert und gefoltert. Als sich nach zwei grausamen Jahren die Pforten des Gefängnisses öffnen, ist dies alles andere als die Entlassung in eine glückliche Freiheit.
Von einer zerstörten Heimat erzählt auch der Roman Marjams Geschichten (Suhrkamp 2009) von Alawiyya Sobh. Ihre Scheherazade Marjam berichtet schonungslos von Frauenschicksalen aus dem Libanon der 50er Jahre bis in die Gegenwart. Sie zeichnet ein Land, in dem gleichberechtigte Sexualität höchstens dort funktioniert, wo sie gesellschaftlich geächtet ist, in dem häusliche Gewalt und Bürgerkrieg das private wie öffentliche Leben vergiften und weibliche Hoffnungen auf ein selbstbestimmtes Leben zunichte gemacht werden. Das deutsch-arabische Gespräch mit den beiden Autoren führt der Arabist Stephan Milich (Göttingen), die deutschen Texte liest Katharina Heyer.
Eine Kooperation des Literarischen Zentrums Göttingen, des Lichtenberg Kollegs und des Seminars für Arabistik/Islamwissenschaft.
(Porträts der Autoren: Khider: Jacob Stede, Sobh: Suhrkamp Verlag)