Jana Hosemann



Ich bin Wissenschaftliche Mitarbeiterin und seit 2010 hier in Göttingen. Im April 2015 habe ich meine Doktorarbeit erfolgreich verteidigt und arbeite seit dem als Post-Doc im Gebärdensprach-Forschungsteam Göttingen.

Doktorarbeit
Der Titel meiner Doktorarbeit lautet "The processing of German Sign Language sentences. Three event-related potential studies on phonological, morpho-syntactic, and semantic aspects." Dafür habe ich drei unabhängige neuro-linguistische ERP Studien durchgeführt, die die Verarbeitung verschiedener grammatische Aspekte in der Deutschen Gebärdensprache (DGS) untersucht haben. In Kooperation mit der Arbeitsgruppe "Neurokognitive Grundlagen sprachlicher Universalien" (Department for English and Linguistics, Uni Mainz) habe ich mir semantische und morpho-syntaktische Verarbeitung vor allem in Bezug auf die Dreidimensionalität des Gebärdenraums angeschaut. In Kooperation mit der Arbeitsgruppe "Wortschatzinsel" (Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie, Uni Göttingen), habe ich phonologische und graphematische Priming Effekte in der Verarbeitung von DGS (L1) und der Ko-Aktivierung von Deutsch (L2) bei tauben Muttersprachlern untersucht.

Forschungsinteressen
Meine Forschungsinteressen liegen also vor allem in psycho- und neurolinguistischen Fragestellungen von Gebärdensprachen. Ich finde es faszinierend herauszufinden, wie grammatisches und lexikalisches Wissen von Gebärdensprachen abgespeichert und verarbeitet wird, und wie weit sich die modalitäts-bedingten Unterschiede zwischen Laut- und Gebärdensprachen auf die kognitive Verarbeitung auswirken. Außerdem interessieren mich grammatische Gemeinsamkeiten und Unterscheide zwischen den verschiedenen Gebärdensprachen Europas (und der Welt). In einem Kooperations-Projekt haben wir bspw. nicht-manuelle Komponenten in Konditionalsätzen zwischen der Deutschen und der Israelischen Gebärdensprache untersucht (German-Israeli Foundation G.I.F. "Non-manual Signals and the Grammar of two (Related) Sign Languages"). Seit 2016 bin ich auch in dem EU finanzierten Projekt "The Sign Hub: preserving, researching and fostering the linguistic, historical and cultural heritage of European Deaf signing communities with an integral resource " (Horizon 2020) involviert.

Wie ich zur Gebärdensprachforschung kam
Das Interesse an Gebärdensprachen wurde bei mir durch den Film "Jenseits der Stille" geweckt. Daraufhin habe ich im Anschluss an mein Abitur ein freiwilliges Soziales Jahr an der Albert-Gutzman Schule für Gehörlose in Berlin absolviert. In meinem Studium habe ich mich vor allem auf Psycholinguistik, Gebärdensprachlinguistik und Sprachphilosophie fokusiert. Ein Gastsemester an der Uni Frankfurt hat zu meinem Magisterthema "Ein Augenblick für die Verbkongruenz. Eine Eyetracking-Studie" und damit zu dem Grundstein meiner wissenschaftlichen Laufbahn geführt.

Sonstiges
Außerhalb des Universitären Alltags interessiere ich mich für Klettern, Wandern, und jegliche Outdoor-Aktivitäten.