place was where the presence was
7 Aufführungen und eine Ausstellung am Donnerstag, den 21. Januar 2010
Zeit: 8:00, 10:00, 12:00, 14:00, 16:00, 18:00 und 20:00 Uhr; Vortrag und Gespräch um ca. 20:15
Ort: Accouchierhaus (Musikwissenschaftliches Seminar), Kurze Geismarstr. 1, 37073 Göttingen
Ein Zeitraum wird
durch äquidistante Modifikationen.
Ein Ort wird
durch äquidistante Modifikationen.
Von Anfang Januar 1997 bis Ende Dezember 1999 realisierten der Komponist Carlo Inderhees und der Bildhauer Christoph Nicolaus das Projekt 3 Jahre - 156 musikalische Ereignisse - 1 Skulptur in der Zionskirche in Berlin-Mitte: Jeden Dienstag um 19:30 Uhr wurde im angegebenen Zeitraum ein ca. 10 Minuten langes Solo-Stück auf der Empore der Kirche uraufgeführt. Keines der Stücke stammte von Inderhees, sondern von insgesamt 32 anderen Komponistinnen und Komponisten. Während der drei Jahre lag auf der Empore, wo die Stücke aufgeführt wurden, eine Skulptur, bestehend aus 96 Bohrsteinen. Jede Woche wurden zwei Steine gegeneinander ausgetauscht, ausgewählt anhand von Zufallsoperationen, die der Bildhauer Nicolaus selber durchführte. Mehr passierte bei diesem Projekt nicht. Doch wie die wachsende Zahl der Besucherinnen und Besucher des Projekts bestätigte, passierte viel mehr. Nur: Was genau?
Kurz nach Ende des Projekts erwarb die ehem. Göttinger Juniorprofessorin M. J. Grant umfangreiches Material zu dem Projekt direkt von Inderhees, inklusive sämtlicher Partituren der dort aufgeführten Stücke. Sieben Stücke aus dieser Sammlung führten Studierende und Lehrende des Musikwissenschaftlichen Seminars am 21. Januar 2010 zwischen 8:00 Uhr und 20:10 Uhr, jeweils im Abstand von 2 Stunden, wieder auf. Viele der Stücke entstammen Komponisten des Wandelweiser-Verlags. Am selben Tag war im Eingangsbereich des Accouchierhauses eine Ausstellung mit Materialien und Dokumentationen zu dem Projekt in der Zionskirche zu sehen. Im Nachklang des letzten Stückes, um ca. 20:15 Uhr, luden wir zu einem kurzen Vortrag und Gespräch über die Musik der Wandelweiser sowie über den Kontext und die Wirkung des damaligen Projekts ein.